Respekt für Kinder – Feiern Sie den Weltkindertag als fröhliches Fest der Kinderrechte
Kinder sind ganze Menschen, keine halben Portionen. Sie haben Träume und Visionen, sie haben klare Meinungen – und sie haben Rechte. Diese Kinderrechte zu stärken und die Freundschaft der Kinder und Jugendlichen weltweit zu fördern, ist das Ziel des Weltkindertages, der in Deutschland jedes Jahr am 20. September gefeiert wird. Der heutige Tag, der 20. November, ist der Jahrestag der Erklärung der Kinderrechte durch die Vereinten Nationen. An diesem speziellen Feiertag für Kinder, sind vor allem Erwachsene dazu aufgerufen, auf die Rechte der Kinder aufmerksam zu machen und dafür zu werben.
In 145 Staaten der Erde wird der Weltkindertag gefeiert – warum nicht auch in Ihrer Einrichtung? Lassen Sie sich von den folgenden Ideen zur Gestaltung anregen und werden Sie mit Kindern und Eltern Teil des weltumspannenden Kinderfestes.
Der Auftakt: Kinder informieren über ihre Rechte
Nutzen Sie den Weltkindertag, um die Eltern über die Kinderrechte zu informieren. Denn obwohl die UN-Kinderrechtskonvention bereits 1989 in der UN-Generalversammlung verabschiedet und 1992 von der Bundesrepublik Deutschland ratifiziert wurde, kennen viele Erwachsene und Kinder die Kinderrechte nicht oder nur kaum. Nehmen Sie die Vorbereitung zu Ihrem Weltkindertag zum Anlass, um die 10 Rechte der Kinder zunächst mit den Kindern zu erarbeiten. Dann können die Kinder diese selbst zu Beginn des Kinderfestes ihren Eltern vorstellen.
Praxistipp: Unter www.unicef.de finden Sie Informationsmaterial und Bilderausstellungen zum Thema „Kinderrechte“, die Sie zur Vorbereitung mit den Kindern nutzen können.
In der nachfolgenden Aufzählung sind die 10 Rechte der Kinder für Sie kurz zusammengefasst. Stellen Sie diese zunächst den Kindern Ihrer Einrichtung vor. Dann bilden Sie mit den Kindern 10 Untergruppen, von denen jede Gruppe mit Ihrer Unterstützung und der Ihrer Kolleginnen ein Kinderrecht für die Eltern aufbereitet. Für die Präsentation eignen sich für jedes der einzelnen Kinderrechte
- ein großes, von den Kindern gestaltetes Bild, das das jeweilige Recht darstellt, z. B. das „Recht auf Gesundheit“,
- eine kurze Erläuterung der Kinder, wie sich das Recht im Leben der Kinder darstellt, z. B. dass die Kinder zum Arzt gehen können, wenn sie krank sind, und genügend zu essen haben, um gesund zu wachsen,
- eine Darstellung, wo dieses Recht verletzt wird, z. B. wenn Kinder keinen Zugang zu sauberem Wasser haben, und
- ein Wunsch für die Zukunft, z. B. dass alle Kinder genug zu essen haben.
Die Plakate werden nach der Präsentation der Kinder auf dem Kinderfest an einer Wand oder auf Stellwänden so aufgehängt, dass sie eine zentrale Ausstellung während des Kinderfestes bilden und von Eltern und Kindern in Ruhe betrachtet werden können. Nun besuchen die Eltern und Kinder die verschiedenen Aktionsstände, die von Ihnen oder den Eltern betreut werden.
Übersicht: Die 10 wichtigsten Kinderrechte
- Recht auf Gleichheit: Alle Kinder haben das Recht, gleich behandelt zu werden, kein Kind darf auf Grund von Hautfarbe oder Geschlecht benachteiligt werden.
- Recht auf Gesundheit: Alle Kinder haben das Recht auf notwendige ärztliche Behandlung und darauf, gesund zu leben und keine Not zu leiden.
- Recht auf Bildung: Alle Kinder haben das Recht, zu lernen und eine Ausbildung zu machen, die ihren Fähigkeiten entspricht.
- Recht auf Spiel und Freizeit: Alle Kinder haben das Recht, zu spielen, sich zu erholen und künstlerisch tätig zu sein.
- Recht auf freie Meinungsäußerung und Beteiligung: Alle Kinder haben das Recht, sich zu informieren und bei Fragen, die sie betreffen, mitzubestimmen und ihre Meinung frei zu äußern.
- Recht auf gewaltfreie Erziehung: Alle Kinder haben das Recht, vor Gewalt, Missbrauch und Ausbeutung geschützt zu werden.
- Recht auf Schutz im Krieg und auf der Flucht: Alle Kinder haben das Recht, im Krieg und auf der Flucht besonders geschützt zu werden.
- Recht auf Schutz vor wirtschaftlicher und sexueller Ausbeutung: Alle Kinder haben das Recht, in ihrer Würde und ihrem Privatleben geachtet zu werden, kein Kind darf ausgebeutet oder missbraucht werden.
- Recht auf elterliche Fürsorge: Alle Kinder haben das Recht, bei ihren Eltern zu leben oder zumindest beide Elternteile regelmäßig zu sehen.
- Recht auf Fürsorge und Förderung bei Behinderung:Alle Kinder haben das Recht, bei Behinderung und Einschränkungen besonders behandelt zu werden und ausreichend Hilfe zu erhalten, um aktiv am Leben teilnehmen zu können.
Raum der Träume: Eltern und Kinder träumen gemeinsam
Gestalten Sie während des Kindertages einen Gruppenraum zum Raum der Stille und Träume um. Dazu bringen Sie bereits außen an der Tür ein Schild an, das um Ruhe bittet. Damit das auch die Kinder verstehen, sollten Sie zusätzlich ein Symbol anbringen.
Innen spielen Sie ruhige Instrumentalmusik und stellen auf Tischen DIN-A4- Blätter zur Verfügung, auf denen „Ich habe einen Traum für Kinder …“ aufgedruckt steht, dazu Stifte zum Malen und Schreiben. So können die Kinder ihren Traum von einer besseren Welt für Kinder malen und die Erwachsenen aufschreiben oder ebenfalls illustrieren. Die fertigen Bilder und Texte werden auf einer Wäscheleine quer durch den Raum aufgehängt.
Nach dem Kindertag können Sie die Blätter mit einem Titelbild versehen und binden lassen oder zu einer großen Collage gestalten und jeweils im Eingangsbereich Ihrer Einrichtung auslegen oder aufhängen. Möglicherweise finden Sie für das „Kinder-Traum-Kunstwerk“ einen Ausstellungsort in Ihrer Gemeinde oder im Stadtteil, z. B. im Rathaus, in einer Bank, einem Krankenhaus oder in der Kirche.
Schuputzer unterwegs: Kinder arbeiten für Kinder
Im Laufe der Vorbereitung haben die Kinder erfahren können, dass es in anderen Teilen der Erde Kinder gibt, die für ihren Lebensunterhalt oder den der Familie hart arbeiten müssen, statt zu spielen oder zur Schule zu gehen. Schuhe zu putzen ist beispielsweise eine häufige Form der Kinderarbeit.
Um auf die unzähligen Kinder aufmerksam zu machen, die arbeiten müssen, gehen während Ihres Kindertages Kinder umher, die den Eltern die Schuhe putzen. In 2er-Teams zusammen mit einem älteren Kind können sich daran schon Kinder ab 4 Jahren beteiligen. Putzen Sie im Vorfeld mit den Kindern ihre eigenen Schuhe, damit sie die Handhabung üben können.
Die Schuhputzer benötigen folgende Ausrüstung:
- einen niedrigen Schemel,
- eventuell einen Stuhl,
- einen feuchten Lappen,
- einen weichen, trockenen Lappen und
- eine Schuhbürste.
Die Ausrüstung wird in einen Schuhkarton gepackt, der mit einem breiten Band so versehen wird, dass ihn sich die Schuhputzer wie einen Bauchladen umhängen können. Nachdem die Eltern die Schuhe geputzt bekommen haben, geben sie eine Spende, die dem Gesamterlös des Festes zugutekommt wird. Je nach der Besucherzahl Ihre Festes können mehrere Schuhputzer-Teams unterwegs sein oder sich dabei natürlich auch abwechseln.
Torwandschießen – mit einem Ball aus Müll
Fußball spielen Kinder auf der ganzen Welt. Doch nicht überall können sich die Kinder einen Ball kaufen. In besonders armen Ländern stellen die Kinder Bälle aus Müll her. Fertigen Sie auf Ihrem Kinderfest solche Bälle aus Restmaterial. Dabei helfen Kinder mit ihren Eltern und anschließend werden die Bälle beim Torwandschieße mit Kindern und Erwachsenen ausprobiert.
Für die Bälle brauchen Sie Stoffreste, alte T-Shirts und Altpapier, das Sie bereits im Vorfeld Ihres Festes sammeln sollten. Pro Ball benötigen Sie dann beim Fest 2 kleine Müllbeutel und mindestens 5 Meter reißfeste Kordel, z. B. Paketschnur. Die Kinder füllen einen Müllbeutel mit Stoffresten und Altpapier und formen daraus eine feste Kugel. Der Müllbeutel wird zugebunden und in den 2. gesteckt, der ebenfalls fest zugeknotet wird. Abstehende Tütenteile schneiden die Kinder ab.
Jetzt teilen die Erwachsenen die Kugel mit der Kordel in Längslinien – je nach Größe der Kugel bis zu 20-mal – und sichern die sich kreuzenden Schnüre jeweils mit einer Rückwärtsschlaufe, das heißt, die Schnur wird einmal um die sich kreuzenden Schnüre herumgeführt. Anschließend wird die Kugel wie auf der unten stehenden Zeichnung mit der Kordel quer zu den Längslinien abgebunden. Wo sich die Kordeln kreuzen, wird ebenfalls mit einer Rückwärtsschlaufe gesichert. Am Ende wird die Kordel fest verknotet. Jetzt kann er zum Spielen eingesetzt werden. Falls Sie eine Torwand benötigen, können Sie in Ihrem örtlichen Sportverein nachfragen.
Zukunftswerkstatt – Eltern und Kinder stellen Forderungen
Der Weltkindertag hat auch zum Ziel, konkrete Forderungen zur Umsetzung der Kinderrechte an die Politik zu stellen. Dabei müssen Sie gar nicht über Ihren Stadtteil oder die Gemeinde hinausgehen. In der Zukunftswerkstatt haben Eltern und Kinder die Möglichkeit, aufzuschreiben oder zu malen, was in der Umgebung im Sinne der Kinder verändert und verbessert werden sollte, z. B.
- ein kaputtes Spielgerät auf dem öffentlichen Spielplatz,
- ein fehlender Zebrastreifen auf einer viel befahrenen Straße,
- Stufen, die Kinder im Rollstuhl nicht bewältigen können,
- Werbetafeln für Alkohol oder Zigaretten an zentralen Stellen oder
- übervolle Schulbusse.
Möglicherweise gibt es bereits eine konkrete Forderung, die alle Besucher des Festes unterschreiben. Dann wird diese Unterschriftenliste übergeben. Folgende Varianten sind nach Abstimmung mit Ihrem Träger zur Übergabe denkbar: Entweder Sie laden einen politischen Vertreter auf Ihr Fest ein, dann können die Forderungen als Abschluss des Festes übergeben werden. Oder Sie vereinbaren einen Termin im Stadt- oder Gemeinderat. Diesen nehmen Sie mit den Kindern und Elternvertretern wahr. Es empfiehlt sich, die Presse dazu einzuladen. Das erhöht den Stellenwert Ihrer Forderungen und nimmt die politischen Vertreter stärker in die Pflicht.
Sicher kommt bei diesem Fest zum Weltkindertag ein guter Erlös zustande, z. B. durch Getränke-, Kaffee- und Kuchenverkauf. Überlegen Sie im Vorfeld mit den Kindern, welcher Aktion oder Hilfsorganisation Sie den Gewinn des Festes zukommen lassen. Veröffentlichen Sie dies schon während des Festes, dann spenden Eltern erfahrungsgemäß großzügiger.
Mit den vorgestellten Ideen gelingt Ihnen ein tolles Fest für Eltern und Kinder. Zudem stellen Sie Ihre pädagogische Arbeit in einen größeren, politischen Kontext. Das erweitert nicht nur das Weltbild der Kinder, sondern sicher auch das der Eltern und Erzieherinnen.