Sie werden sicherlich bereits die ersten neuen Kinder aufgenommen haben oder in den nächsten Wochen in die Kita eingewöhnen. Für jedes neue Kind und jede Familie ist ein guter Start wichtig. Aber auch die Kinder, die schon in der Gruppe sind, müssen sich an die neue Situation gewöhnen. Alte Freunde sind in die Schule gegangen und haben im Gruppengefüge eine Lücke hinterlassen. Plötzlich nehmen die Vier- bis Fünfjährigen die Rolle der „Großen ein“, und die „Kleinen“ müssen ihren Status an die neuen Kinder abtreten. Kurz gesagt, jedes Kind – egal, ob „alt oder neu“, muss in der Gruppe seine neue Rolle finden.
Kinder brauchen Zeit sich an den Neubeginn in der Kita zu gewöhnen
Kinder haben in ihrem Alltag oft ein straffes Zeitkorsett. Wenn beide Eltern berufstätig sind, dann heißt es morgens pünktlich fertig machen. Manchmal müssen noch Geschwister in andere Einrichtungen gebracht werden. In vielen Familien beginnt der Morgen bereits stressig. Ähnlich gestalten sich die Nachmittage und Abendstunden. Oftmals bleibt den Familien in ihrem stark strukturierten Tagesablauf wenig Zeit für ein gemütliches Beisammensein und gemeinsames Familienleben. Halten Sie sich diesen Aspekt immer wieder vor Augen. Sei es in der pädagogischen Arbeit, in der Gestaltung des Tagesablaufs und insbesondere in der Eingewöhnung. Oftmals ist es für die Entwicklung viel wertvoller, ihnen Zeit und Aufmerksamkeit zu schenken, als von Aktivität zu Aktivität zu hetzen.
Legen Sie gerade in dieser Zeit besonderen Wert:
- auf einen ruhigen Start, bei dem jedes Kind wirklich ankommen kann.
- auf gemütliche und ruhige Mahlzeiten, bei denen die Kinder erzählen können, was sie bewegt.
- darauf, dass Bilderbücher in Ruhe und Geborgenheit betrachtet werden können.
- darauf, den Kindern wirklich zuzuhören.
- darauf, wirklich mit den Kindern zu kommunizieren.
Hierdurch geben Sie den Kindern das Gefühl, wertgeschätzt zu werden und zur Gruppe zu gehören. Kommunizieren Sie den Eltern ganz bewusst Ihre pädagogische Ausrichtung und die Bedeutung für die Kinder. Ansonsten gewinnen die Eltern schnell den Eindruck: „Die machen in der Kita nichts.“ Arbeiten Sie auch an Ihrer persönlichen Einstellung, indem Sie eine Befriedigung aus diesen wichtigen Aktivitäten ziehen und nicht nur aus den Angeboten, bei denen Sie am Ende des Tages ein produktives Ergebnis in den Händen halten und sehen können.
Praxistipp: Für einen gelungenen Start ist die
Elternarbeit von großer Bedeutung. Auch die Eltern müssen sich an den Neubeginn gewöhnen. Das Wichtigste ist aber, Vertrauen zu Ihnen, Ihrer Arbeit und der Einrichtung aufzubauen. Greifen Sie in Elterngesprächen und an Elternabenden immer wieder die Sorgen und Befürchtungen der Eltern auf, und reagieren Sie angemessen und feinfühlig darauf. Wenn die Eltern sich direkt zu Beginn angenommen und verstanden fühlen, dann hat das großen Einfluss darauf, wie wohl sich die Kinder in Ihrer Einrichtung fühlen.
Spiele, um die neue Kita kennenzulernen
Im und durch das Spiel lernen die Kinder die Einrichtung und die anderen Kinder kennen. Mit den nachfolgenden Spielen können Sie dies fördern.
1. Spiel: Mein Lieblingsgegenstand
Bei diesem Spiel können die älteren Kinder ihre Erfahrungen an die jüngeren Kinder weitergeben. Sie brauchen hierzu eine Decke o. Ä. Die Kinder sitzen im Kreis um die Decke herum. Bevor das Spiel beginnt, sollen die älteren Kinder im Gruppenraum einen Gegenstand suchen, den sie besonders mögen oder mit dem sie besonders gerne spielen. Das können ein lustiges Gesellschaftsspiel, eine Puppe aus der Puppenecke, Buntstifte vom Maltisch, ein Kissen aus der Kuschelecke oder ein Baustein aus dem Baubereich sein. Diese Gegenstände werden heimlich unter der Decke versteckt. Nun kommen die jüngeren Kinder an die Reihe. Jeweils ein Kind darf unter die Decke „grabbeln“ und einen Gegenstand rausziehen. Das Kind, welches den Gegenstand unter der Decke versteckt hat, darf nun sagen, warum es diesen Gegenstand besonders mag. Beide Kinder räumen anschließend gemeinsam den Gegenstand weg. Das Spiel wird so lange gespielt, bis alle Dinge wieder an „Ort und Stelle“ sind.
1. Variante: Wenn die neuen Kinder mit dem Spiel schon etwas vertrauter und sprachlich dazu in der Lage sind, können sie den Gegenstand auch ertasten, beschreiben und versuchen, ihn zu benennen. Dann erst wird der Gegenstand rausgezogen und betrachtet.
2. Variante: Wenn die Kinder schon etwas vertrauter mit der Einrichtung sind, können Sie das Spiel auf mehrere Räume der Kita oder auf die gesamte Einrichtung ausweiten. Lassen Sie entweder die gesamte Gruppe die Gegenstände aufräumen, oder schicken Sie nur das „neue“ und das „alte“ Kind zum Wegräumen.
2. Spiel: Gegenseitiges Kennenlernen
Für dieses Spiel brauchen Sie ausreichend Platz, z.B. im Turnraum oder in der Eingangshalle, einen Ball und einen Teppich oder eine Decke. Alle neuen Kinder sitzen auf dem Teppich. Die anderen Kinder setzen sich davor. Ein älteres Kind bekommt den Ball und wirft es einem neuen Kind zu. Dabei fragt es: „Wie heißt du?“ Das andere Kind soll den Ball fangen, die Frage beantworten und darf mit der gleichen Frage den Ball zu einem nicht neuen Kind zurückwerfen. Das Spiel geht so lange, bis alle Kinder ihren Namen genannt haben. In der nächsten Zeit können Sie weitere Fragen verwenden wie z. B.: „Wo wohnst du?“, „Wie alt bist du?“ .