Betreuung von Babys – Eingewöhnung erleichtern dank sensibler Signalwahrnehmung

Immer häufiger suchen Eltern nach einer Möglichkeit, ihr Kind schon wenige Monate nach der Geburt in verantwortungsbewusste Hände zu geben. Die Wiederaufnahme der Berufstätigkeit ist hier der wohl wichtigste Grund, denn nicht immer genügen Elterngeld und Kindergeld, um den eigenen Lebensstandard aufrechtzuerhalten. Betreuungseinrichtungen, die auch Babys unter einem Jahr aufnehmen, sollten sich sowohl im Hinblick auf das Betreuungskonzept als auch auf die Eingewöhnung an den Bedürfnissen der Allerkleinsten orientieren.

Die richtige Betreuungsplatzgestaltung

Grundsätzlich ist es auch für Babys möglich, eine vertrauensvolle Bindung zu einer Betreuungsperson aufzubauen. Ob diese Person aus dem eigenen Familienkreis stammt, oder ob es sich um eine Erzieherin oder Tagesmutter handelt, ist bei guter Eingewöhnung nebensächlich. Vor allem die Trennung von der Mutter ist ein Punkt, der während der Anfangszeit für Stress beim Baby sorgen kann. Da Babys nicht dazu in der Lage sind, diesen Stress eigenständig abzubauen, sind sie auf eine fachgerechte und sensible Betreuung angewiesen.

Wer im Rahmen seines Angebotes auch Betreuungsplätze für Babys schaffen möchte, sollte daher vorab einige Dinge rund um die richtige Gestaltung der eigenen Einrichtung berücksichtigen. Auch der Betreuungsschlüssel spielt hier eine entscheidende Rolle. „Nach einer amerikanischen Studie sollte das Betreuungsverhältnis von Kindern zu Erwachsenen 3:1 nicht überschreiten. Denn gerade Babys und Kleinkinder brauchen die uneingeschränkte Aufmerksamkeit eines Erwachsenen. Außerdem kann durch einen niedrigeren Betreuungsschlüssel das Risiko einer unsicheren Bindungsentwicklung entstehen.“ (Quelle: http://www.rabeneltern.org/index.php/wissenswertes/job-und-kind-wissenswertes/1281-familienergaenzende-betreuung-von-babys-und-kleinkindern-unter-2-jahren) Es ist daher wichtig, nicht zu viele Kinder gleichzeitig zu betreuen, um auf die Bedürfnisse eines jeden Schützlings reagieren zu können.

Selbstverständlich sind auch drei Kinder pro Betreuungsperson je nach Situation eine Herausforderung. Mit Hilfsmitteln, die das Beruhigen der Babys erleichtern und auch das Ablegen ermöglichen, schaffen sich Betreuungspersonen eine Basis für stressfreie Beaufsichtigung der Kleinsten. So können auch Erzieher mit Tragetüchern arbeiten und Babys so die Geborgenheit des Körperkontaktes bieten. Auch Plätze zum Ablegen der Kinder sollten deren natürlichem Bedürfnis  nach Geborgenheit entsprechen. „Eine elektrische Babywippe übernimmt diese Aufgabe selbstständig und sorgt für ein gleichmäßiges sanftes in Bewegung halten der Babywippe.“ (Quelle: Babywippe.net)

Eingewöhnung funktioniert nur Schritt für Schritt

Bevor ein Baby Teil des alltäglichen Lebens in der Betreuungseinrichtung werden kann, bedarf es einer sensiblen Eingewöhnung, die den ohnehin vorhandenen Stress nicht noch weiter verstärkt. Betreuungskräfte und Eltern müssen während dieser Phase an einem Strang ziehen und die natürlichen Bedürfnisse des Babys sowohl verstehen als auch respektieren.

Die Bindung zwischen Mutter und Kind ist ein wichtiger Ausgangspunkt für den Start in die Betreuung. Schon hier kann das fachmännische Auge des Betreuungspersonals erkennen, wie sich diese Verbindung gestaltet. So unterliegt auch die Bindung an die eigene Mutter verschiedenen Phasen, die sich nach und nach entfalten. Beginnt die Betreuung früh, also zwischen zwei und sechs Monaten, erkennt das Baby zunehmend die Unterschiede zwischen der eigenen Mutter und fremden Personen. Auch während dieser Phase ist es möglich, die betreuende Person als vertrauenswürdig anzuerkennen, sofern die Eingewöhnung behutsam und kindgerecht erfolgt. Schmiegt sich das Baby eng an seine Mutter, wendet es den Blick ab und weint, spricht dies für Unsicherheit gegenüber Fremden. Hier ist besondere Behutsamkeit gefragt, um den Schritt hin zum Betreuungsverhältnis so schonend wie möglich zu gestalten.

Wie sicher ein Baby an seine Mutter gebunden ist, kann sich auch auf die Länge der Eingewöhnungsphase auswirken. Fachkundiges Betreuungspersonal weiß hier die unterschiedlichen Bindungsqualitäten zu unterscheiden und reagiert sensibel auf die Signale der Kleinsten. Selbst wenn sich das Baby aus einer unsicheren Bindung zu seiner Mutter heraus ohne Weinen oder starkes Winden lösen kann, unterliegt es dennoch besonderen Stresssituationen. Gefragt ist eine langsame und kindgerechte Eingewöhnung daher bei jeder Bindungsqualität. Grundsätzlich einplanen sollten Betreuer und Eltern eine Zeit von vier bis sechs Wochen, die der vollständigen Eingewöhnung dienen sollten. Teilt die Einrichtung dies Eltern rechtzeitig mit, kann der Start so terminiert werden, dass Zeitdruck und Stress die Situation nicht zusätzlich verschärfen.

Babys Körpersprache als Wegweiser nutzen

Die sensible Wahrnehmung der Signale, die ein Baby aussendet, ist ein wichtiger Wegweise bei der behutsamen Eingewöhnung. Hier findet das Baby schon lange vor seinen ersten Worten die Möglichkeit, sich durch körperliche Zeichen auszudrücken. Betreuungskräfte, die diese Signale lesen können, erleichtern allen Beteiligten die Phase der Eingewöhnung und nutzen diese Fähigkeit auch im späteren Krippen-Alltag. So können die körperlichen Signale eines Babys auf

  • Müdigkeit
  • Überreizung
  • Hunger
  • Schmerzen
  • und das Bedürfnis nach Aufmerksamkeit

schließen lassen.

Diese Anzeichen äußern sich auf verschiedenste Art und Weise, weswegen nur aufmerksames Beobachten und sensibles Wahrnehmen einen flexiblen und kindgerechten Umgang in der Betreuungseinrichtung ermöglicht. Die wichtigsten Signale finden Interessierte in der Tabelle.

Während der Eingewöhnung auf diese Signale zu achten und entsprechend zu reagieren, senkt den Stress für das Baby erheblich. Insbesondere die Überreizung sollten sowohl Betreuer als auch Eltern ernst nehmen und das Kleine nicht überfordern. Es empfiehlt sich, die Eingewöhnung mit kurzen Phasen zu beginnen und bei einer Überreizung für Unterbrechungen zu sorgen. Eine ruhige Atmosphäre in der Tagesstätte ist hierbei das A und O, denn geht es allzu turbulent zu, gewöhnen sich Babys umso schwerer an das neue Umfeld.