Alles geregelt? – Beziehen Sie Kleinstkinder bei Regelungen für den Krippenalltag mit ein

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Durch Regeln im Alltag bekommen Kleinstkinder Freiheiten! Das klingt auf den ersten Blick ziemlich widersprüchlich. Doch genau so verhält es sich, wenn Sie für die Kleinstkinder in Ihrer Kita oder Krippe achtsam Regeln einführen.

Diesen Nutzen haben Regeln für Kleinstkinder

Regeln ermöglichen sozusagen Freiheit in Grenzen. Durch einen geregelten Alltag…

  • bekommen schon die Jüngsten Orientierung. Sie wissen, was von ihnen erwartet wird, was in Ordnung ist und was nicht.
  • können sich Kleinstkinder sicher entfalten. Denn durch geregelte „Sperrzonen“ oder Abläufe können sich Kleinstkinder in einem gesteckten Rahmen ohne Gefahren und in einem zeitlich überschaubaren Rahmen frei ausleben und nach Herzenslust ausprobieren.
  • vermeiden Sie Konfliktpotenzial. Denn Kleinstkindern wird mit der Zeit klar, wo ein „Nein“ gilt. Das müssen sie zwar immer mal wieder ausloten. Aber nach und nach wird es dann selbstverständlich und muss nicht ständig aufs Neue ausgesprochen werden.
  • fördern Sie die Selbstständigkeit von Kleinstkindern. Alle Dinge, die z.B. unerreichbar für Kleinstkinder oben in einem Schrank aufbewahrt werden, sind für sie tabu. Die Dinge unten im Schrank hingegen können von den Kindern zum selbstständigen Experimentieren jederzeit hervorgeholt werden.
  • schaffen Sie eine gute Atmosphäre in Ihrer Kita- oder Krippengruppe. Sowohl Kinder als auch Erzieherinnen und Eltern wissen, welche Freiheiten sie nutzen können und wo Kooperation gefragt ist. Das vermittelt die Gewissheit, dass alle an einem Strang ziehen und sich gegenseitig respektieren – und das ist schon bei den Jüngsten wichtig!

Wie Sie Kleinstkinder bei Regeln mit einbeziehen

Wichtig beim Aufstellen von – ausgesprochenen und unausgesprochenen – Regeln ist es, dass nichts über die Köpfe der Kinder hinweg geregelt wird. Denn bereits Kleinstkinder können sich einbringen und haben ein Recht auf Mitsprache. Das gilt auch für Kleinstkinder, die sich noch nicht mit Worten ausdrücken können. Hier ist Ihrerseits eine große Feinfühligkeit gefragt. So gelingt es Ihnen, Regeln zum Wohle und im Sinne von Kleinstkindern aufzustellen:

1. Beachten Sie Bedürfnisse

Geregelt werden sollte im Alltag von Kleinstkindern nur das, was wirklich notwendig ist. Die besten Regeln sind sozusagen diejenigen, die gar nicht nötig sind. Statt „Du darfst dich nicht an dem Regal hochziehen, weil es sonst kippen könnte“, sollten Sie dafür sorgen, dass Möbel für Kleinstkinder standfest und sicher sind. Sie ermöglichen Kleinstkindern also Mitsprache, indem Sie die Bedürfnisse der Kinder ernst nehmen und ihnen Rechnung tragen. Beobachten Sie die Kinder im Alltag darum genau: Womit beschäftigen sie sich? Was erkunden sie gerade? Dann sorgen Sie dafür, dass die Dinge für Kleinstkinder ungefährlich sind und sie sich damit uneingeschränkt beschäftigen können.

2. Bieten Sie Alternativen an

Manche Aktionen sind sicherlich dennoch für Kleinstkinder gefährlich. Doch statt ein Verbot auszusprechen, sollten Sie besser Alternativen für bedenkliche Materialien oder Aktivitäten suchen. In der Phase der Autonomieentwicklung beschäftigen sich Kleinstkinder z. B. gern mit Dingen, mit denen man matschen kann. Bieten Sie den Kindern hier Experimente mit Knete, Tabletts, Wasser usw. an. Dabei können die Kinder ihrem Drang folgen, ohne dass Sie starre Regeln einführen müssen. Müssen Sie einmal „Nein“ sagen, bedenken Sie, dass die Handlungen der Kinder immer einen Zweck verfolgen. Bieten Sie darum auch hier den Kindern eine Alternative an.

3. Fragen Sie bei Kindern nach

Kinder ab 2 Jahren können Sie bei der Festlegung von Regeln gut mit einbeziehen. Erklären Sie den Kindern, warum etwas nicht möglich ist. Zeigen Sie Verständnis, dass dies den Kindern trotzdem Spaß macht. Fragen Sie nach, was die Kinder stattdessen tun könnten. Wenn die Kinder (noch) keine Ideen einbringen können, bieten Sie ihnen 2 Möglichkeiten als Vorschlag an. Zwischen diesen beiden Vorschlägen können die Kinder wählen. Wird eine Regel festgelegt, können Sie diese besonders deutlich machen, indem Sie ein Bild dazu aufhängen. Gilt in Ihrer Kita oder Krippe z. B. die Regel: „Mit dem Bobby Car fahren wir nur im Flur“, hängen Sie ein Bild von einem Bobby Car, das auf der „Flur-Fahrbahn“ fährt, in Ihrem Kita-Flur auf.

4. Eltern informieren

Machen Sie Regeln, die in Ihrer Kita für Kleinstkinder gelten, auch für Eltern transparent. Das können Sie z. B. im Rahmen eines Elternabends tun. Wissen die Eltern Bescheid, können sie als Sprachrohr ihres Kindes deren Bedürfnisse gezielt ansprechen und einbringen, z. B. „Mein Kind hat diese Nacht schlecht geschlafen. Darum ist es heute ziemlich müde.“ Dann können Sie an diesem Tag die Regelung zu Ihren Schlafzeiten oder Gemeinschaftsaktionen in der Gruppe den Bedürfnissen des Kindes entsprechend anpassen.

5. Im Team Regeln absprechen

Wichtig ist, dass alle Kolleginnen in Ihrem Team an einem Strang ziehen. Besprechen Sie darum gemeinsam, welche Regeln notwendig sind, welche überdacht werden sollten oder welche gar keine Bedeutung mehr haben. Neue Mitarbeiterinnen sollten gleich zu Beginn ihrer Arbeit in Ihrer Einrichtung über geltende Regeln informiert werden. Seien Sie offen für Einwände und Ideen dazu.

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