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Kinder und Gefühle: Wahrnehmung und richtiger Umgang mit Emotionen

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Inhaltsverzeichnis

Freude, Trauer, Wut, Jubel – Gefühle begleiten und bestimmen unser Leben. Bereits im Kindesalter müssen wir lernen mit den verschiedensten Emotionen umzugehen und sie angemessen auszudrücken. Um als erwachsene Person seine Emotionen zu beherrschen, bedarf es einer richtigen, emotionalen Entwicklung als Kind.

Im folgenden Beitrag erfahren Sie alles über Gefühle, ihre Funktion, die fünf Gefühlstypen und wie Kinder den Umgang mit Gefühle erlernen.

Definition: Was sind Gefühle?

Gefühle beschreiben unterschiedliche psychische Empfindungen und kommen als Produkt der Reizverarbeitung zustande. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird der Begriff Emotionen häufig synonym verwendet. Gefühle verursachen ein bestimmtes Verhalten: wenn wir traurig sind, weinen wir / wenn wir uns freuen, lachen wir.

Es gibt unterschiedliche Gefühlsfamilien, darunter

  • Freude
  • Trauer
  • Wut
  • Angst
  • Sorge

Neben diesen fünf Gefühlen gibt es noch zahlreiche weitere Gefühle wie Liebe, Ironie, Stress, Langeweile, Zufriedenheit, Panik etc. Nach Carl Gustav Jung (kurz C. G. Jung), einem Schweizer Psychiater und Begründer der analytischen Psychologie, zählen Gefühle bzw. das Fühlen neben Empfingen, Denken und Intuieren zu den vier psychologischen Grundeigenschaften. Fühlen gilt dabei als absolut subjektiver Vorgang und außerdem von äußeren Reizen unabhängig sein kann.

5 Gefühlstypen und ihre individuellen Bedürfnisse

Um einen richtigen Umgang mit Ihren Kita-Kindern zu gewährleisten, können Sie sich an den folgenden fünf Gefühlstypen orientieren.

Der sensible Gefühlstyp

So zeigt er sich:

  • schüchtern
  • verträumt
  • anlehnungsbedürftig
  • vorsichtig und skeptisch bei Neuem

Das braucht er:

  • viele kleine Erfolgserlebnisse, die Sicherheit schaffen
  • Echte Aufgaben, die aber nicht überfordern.
  • Aufgaben und Impulse, um mehr Vertrauen in sich selbst zu gewinnen.

Darauf sollten Sie achten:

  • Melden Sie dem Kind sofort zurück, wenn ihm etwas geglückt ist, wenn es etwas neu gelernt oder sich an etwas herangetraut hat.
  • Dafür müssen Sie das Kind gut beobachten.
  • Geben Sie dem Kind kleinere Aufträge, die es für die Gruppe oder für Sie erledigen kann, z. B. Botendienst oder Versorgung von Tieren.

Der wilde Gefühlstyp

So zeigt er sich:

  • energiegeladen
  • bewegungsfreudig
  • extrovertiert
  • überschätzt sich schnell
  • wenig Wahrnehmung für die Bedürfnisse anderer
  • spürt sich oft erst, wenn es dem Gegenüber schon zu viel ist

Das braucht er:

  • liebevolles Verständnis
  • Konsequenz
  • Mannschaftsspiele, um zu lernen, sich in eine Gruppe zu fügen

Darauf sollten Sie achten:

  • Schaffen Sie einen verbindlichen Rahmen, in dem das Kind sich ausleben darf, z. B. nach einem Rennen mit dem Roller heißt es wieder, langsam fahren.
  • Schimpfen und Strafen sind wenig sinnvoll, da das Kind meist nicht mit böser Absicht handelt. Es würde übermäßig frustriert und erlebte sich selbst als böse.
  • Patenamt für Jüngere: Die Kinder sind meist sehr gut in der Lage, mit einer konkreten Aufgabe andere zu unterstützen.

Die „Stars“

So zeigt er sich:

  • steht gerne und oft im Mittelpunkt
  • sprudelt mit Ideen
  • braucht Lob und Anerkennung und holt sie sich auch

Das braucht er:

  • Aufmerksamkeit, um das übergroße Bedürfnis danach zu mildern
  • Mannschaftsspiele, um sich zurücknehmen zu lernen
  • Geduld- und Konzentrationsspiele, um zur Ruhe zu kommen.

Darauf sollten Sie achten:

  • Machen Sie unmissverständlich klar, wann andere Kinder dran sind und sich der Star zurückhalten muss, z. B. bei Anerkennung für andere.
  • Loben Sie leise Töne.
  • Melden Sie sofort Anerkennung zurück, wenn das Kind abwarten konnte.
  • Achten Sie bei Ihren Angeboten für die Kinder auf Ganzheitlichkeit, um sich besser zu spüren.

Der undurchschaubare Gefühlstyp

So zeigt er sich:

  • wirken schnell schroff
  • zeigen kaum Gefühle wie Freude, Stolz oder Trauer
  • Einzelgänger

Das braucht er:

  • will nicht bedrängt werden
  • wenn es Gefühle zeigt, braucht es die Gewissheit, dass Sie dies wahrnehmen und Interesse daran zeigen.

Darauf sollten Sie achten:

  • Seien Sie kreativ, um das Kind zu Rollenspielen zu animieren, z. B. mit neuem Material zum Verkleiden. So kann es Gefühle erst einmal „spielen“.
  • Bieten Sie mit Musik oder Malen zusätzliche Ausdrucksmöglichkeiten.

Die „Dozenten“

So zeigt er sich:

  • sehr bald schon vernünftig
  • kontrolliert sich stark
  • wirkt schnell altklug

Das braucht er:

  • keine weitere Anregungen für „kontrolliertes“ Spiel, z. B. Zauberkasten
  • viel Bewegung

Darauf sollten Sie achten:

  • Sorgen Sie immer wieder für Entspannung.
  • Achten Sie darauf, selbst nicht ins Belehren zu kommen.
  • Erzählen Sie von eigenen Missgeschicken.
  • Machen Sie viel Quatsch und Blödeleien.

Welche Gefühle kennen die Kinder?

Um mit den Kindern in den aktiven Austausch über ihre Gefühle zu gehen, können Sie mit der Frage: „Welche Gefühle kennt ihr?“ in das Thema einsteigen. So erhalten Sie einen Überblick darüber, welche Gefühle den Kindern bekannt sind. Die Kinder können auf einem runden Blatt ein Gesicht malen, das diese Gefühle symbolisch darstellt.

Fragen Sie die Kinder: „Welche Gefühle kennt ihr?“ Die Kinder können auf einem runden Blatt ein Gesicht malen, das diese Gefühle symbolisch darstellt.

Fragen Sie die Kinder beispielsweise: „Wann bist du glücklich? Wann bist du wütend?“ Fragen Sie die Kinder auch: „Wie fühlt es sich an, wenn du glücklich/ wütend/traurig … bist?“ Die Kinder können dies bspw. auch pantomimisch darstellen.

Teilen Sie gemeinsam mit den Kindern die gemalten Gesichter anschließend in angenehme und unangenehme Gefühle. Vermeiden Sie die Bezeichnung „schlechte Gefühle“. Gefühle sind nie schlecht, sondern unangenehm.

Projektwochen und Kita-Aktionen rund um das Thema Gefühle

Nehmen Sie sich innerhalb eines Projektes mehrere Wochen Zeit, um in einzelnen Projektphasen die verschiedenen Gefühle zu durchleuchten. Beginnen Sie mit den vier bekanntesten Gefühlen: Freude, Wut, Trauer und Angst.

Sie können zu jedem Gefühl mehrere Angebote, Gespräche etc. anbieten. So haben die Kinder genug Zeit sich intensiv mit jedem Gefühl zu befassen. In der folgenden Übersicht finden Sie kreative Ideen und Anregungen.

Fragen Sie, mit welchen Farben sie Wut, Glück etc. ausdrücken können. Aus den einzelnen Bildern können Sie mit den Kindern ein Buch erstellen. Die einzelnen Bilder lassen sich auch wunderbar in das Portfolio integrieren.

Sprechen Sie über den Umgang mit Gefühlen

In einem nächsten Schritt überlegen Sie mit den Kindern, was sie machen können, wenn sie glücklich, ängstlich,… sind. Hierdurch setzen die Kinder sich eigenständig mit Möglichkeiten auseinander, wie sie gut mit all ihren Gefühlen umgehen.

Dazu eignet sich auch das Lied: „Wenn ich glücklich bin, dann …“ Erweitern Sie mit den Kindern das bekannte Lied um weitere Gefühle, wie beispielsweise: „Wenn ich wütend bin, dann stampfe ich mit den Fuß, wenn ich ängstlich bin, dann …“

Stellen Sie die Gefühle der Kinder musikalisch dar

Nachdem Sie mit den Kindern die unterschiedlichen Gefühlslagen erarbeitet haben, bietet es sich an, diese musikalisch auszuleben. Sprechen Sie hierzu mit den Kindern, mit welchem Instrument

sie ein Gefühl am besten wiedergeben können. Lassen Sie die Kinder einzelne Orff-Instrumente und auch ihren eigenen Körper austesten.

Freude kann z. B. durch ein Glockenspiel ausgedrückt werden, Zittern vor Angst durch eine Rassel. Sprechen Sie mit den Kindern darüber, warum sie das gewählte Instrument als passend empfinden. Regen Sie die Kinder an, sich entsprechend dem Gefühl zu bewegen. Mit diesem Projekt helfen Sie den Kindern, ihre Gefühle zu benennen. Sie ermöglichen eine intensive Auseinandersetzung mit Gefühlen.

Die Kinder sollen auch lernen, Mitgefühl zu entwickeln. Das geht nur, wenn sie auch ihre eigenen Gefühle kennen.

Angebote, wie die Kinder ihre Gefühle erleben und ausdrücken können