Qualitätssicherung: Befragen Sie die Spezialisten – Ihre Kinder
Die Kitas fragen die Eltern regelmäßig nach ihrer Meinung, ihren Wünschen und ihrer Zufriedenheit mit der Einrichtung. Doch dabei bleiben die Eindrücke der Kinder außen vor. Auch sie können nach den gleichen Kriterien befragt werden. Denn wer kann die Qualität einer Kita besser beurteilen als die Kinder selbst? Lesen Sie hier, wie Sie Ihre Kita-Kinder richtig befragen.
Praxisbeispiel
Die Kita „Villa Wolkenhausen“ hat eine Kinderbefragung durchgeführt. In der Teambesprechung liegen die ausgewerteten Ergebnisse vor: 52 % der Kinder wünschen sich, häufiger turnen zu dürfen. Derzeit bietet die Einrichtung nur einmal pro Woche ein angeleitetes Kinderturnen an. Kita-Leitung und Team überlegen gemeinsam, wie dieser Wunsch der Kinder erfüllt werden kann. Die Lösung: Die Kinder gehen in kleinen Gruppen mit einem Erzieher in den Turnraum und nutzen dort die Bewegungsbaustelle. Die Regeln dafür wollen die Erzieher mit den Kindern in der Kinderkonferenz besprechen.
So gehen Sie vor
Überlegen Sie gemeinsam mit Ihren Mitarbeitern, in welcher Form Sie die Kinder Ihrer Kita befragen. Infrage kommen folgende Vorgehensweisen:
- Kinderbefragung in schriftlicher Form, als Fragebogen für die Kinder
- Kinderbefragung in mündlicher Form, z. B. als Interview oder als Fragebogen, der vom Interviewer ausgefüllt wird
Die schriftliche Kinderbefragung
Die schriftliche Befragung erfolgt mit einem Fragebogen, auf dem die Kinder unter Hilfestellung die Antworten an- kreuzen oder frei formulieren. Achten Sie darauf, dass in der Kinderbefragung keine oder nur wenige offene Fragen vorkommen, bei denen sie frei antworten können. Die offenen Fragen sind in der Auswertung und Interpretation sehr arbeits- und zeitintensiv. Außerdem muss sie ja der Mitarbeiter für die Kinder niederschreiben.
Wenn Sie eine schriftliche Kinderbefragung entwickeln, entscheiden Sie zuvor mit Ihren Mitarbeitern, wie Sie zu den Ergebnissen kommen wollen. Denn selbst ausfüllen können Kinder im Kindergartenalter diesen Fragebogen nicht. Sie brauchen Hilfe beim Lesen der Fragen und natürlich beim Ausfüllen. Bitten Sie daher die Eltern, die Befragung gemeinsam mit ihrem Kind auszufüllen. Informieren Sie die Eltern vorab über die Befragung und weisen Sie sie darauf hin, ihre Kinder möglichst nicht zu beeinflussen. Oder Sie bitten unabhängige Personen, wie z. B. Kollegen aus Krippe oder Kinderhort, den Kindern die Fragen zu stellen und ihre Antworten zu notieren.
Verzichten Sie darauf, die Kinder selbst zu befragen, um sie nicht zu beeinflussen.
Arbeitshilfe des Monats: Schriftliche Kinderbefragung
Wir führen eine Kinderbefragung durch. Dabei interessieren uns deine Meinung und deine Wünsche an uns. Du kannst selbst entscheiden, ob du mitmachen möchtest. Das Mitmachen ist freiwillig.
- Kommst du gern in die Kita? immer / meistens / selten / nie
- Falls du nicht gern kommst, woran liegt das?
- Was gefällt dir in der Kita besonders gut?
- Was gefällt dir in der Kita gar nicht?
- Was gefällt dir an den Erziehern besonders gut?
- Was gefällt dir an den Erziehern gar nicht?
- Was tust du in der Kita am liebsten?
- Wo spielst du in der Kita am liebsten?
- Wenn du 3 Wünsche freihättest, damit es in der Kita noch besser für Kinder wird, welche wären das?
Vielen Dank, dass du geantwortet hast
Die mündliche Kinderbefragung
Eine mündliche Befragung, die nicht auf einem Fragebogen mit offenen und/oder geschlossenen Fragen basiert, müssen Sie besonders gut vorbereiten. Auch bei diesem Vorgehen befragen am besten unabhängige Personen die Kinder und schreiben bzw. zeichnen ihre Antworten auf.
Beschränken Sie sich bei dieser Methode auf wenige Fragen. Denn die Auswertung ist aufgrund der umfangreichen Antworten der Kinder sehr aufwendig.
Fazit
Die Kinderbefragung ist ein wichtiges Instrument zur Qualitätssicherung in Ihrer Kita. Sind Sie unsicher, wie zufrieden die Kinder mit Ihrem Angebot sind und welche Verbesserungsvorschläge es gibt, wenden Sie sich an die Spezialisten – die Kinder Ihrer Kita!