Qualitätssicherung: Befragen Sie die Spezialisten – Ihre Kinder

Inhaltsverzeichnis

Kinder erleben den Alltag in Kindertageseinrichtungen aus einer einzigartigen Perspektive. Sie wissen ganz genau, was ihnen guttut, was sie stört und was sie sich wünschen. Allein deshalb sind Kinderbefragungen weit mehr als ein pädagogisches ‘‘Nice to have‘‘. Wir von Pro Kita sehen Kinderbefragungen als ein sehr wirkungsvolles Instrument, um Bedürfnisse sichtbar zu machen, Prozesse zu verbessern und den Alltag kindgerechter zu gestalten.

Doch wie lässt sich eine solche Befragung im Kita-Alltag umsetzen? Welche Methoden gibt es und wie gelingt die Auswertung? Neben 9 praxiserprobten Beispielfragen für eine kindgerechte, schriftliche Befragung beantworten wir Ihnen im folgenden Artikel genau diese Fragen.

Das Wichtigste in Kürze

  • Kinderbefragungen stärken Qualität: Sie machen Bedürfnisse sichtbar und fördern eine kindgerechte Weiterentwicklung des Kita-Alltags.
  • Partizipation ist ein Kinderrecht: Laut UN-Kinderrechtskonvention (Art. 12) müssen Kinder in Entscheidungen einbezogen werden.
  • Schriftlich oder mündlich, beides geht: Je nach Alter und Ziel eignen sich unterschiedliche Methoden, idealerweise ergänzt durch ein Auswertungsblatt.
  • Auswertung ist der Schlüssel zur Veränderung: Nur wenn Ergebnisse ernst genommen und umgesetzt werden, entsteht echte Beteiligung und Qualitätsentwicklung.

Warum sind Kinderbefragungen ein Schlüssel zu mehr Qualität?

Kinder zu befragen ist weit mehr als eine nette Idee. Wir behaupten sogar, es ist ein zentrales Element moderner Qualitätsentwicklung in Kitas. Denn, diese Art der Partizipation ist streng genommen ein Kinderrecht. Laut UN-Kinderrechtskonvention (Art. 12) haben Kinder das Recht, in allen sie betreffenden Angelegenheiten ihre Meinung zu äußern und dass diese Meinung angemessen berücksichtigt wird.

Damit wollen wir Ihnen keine Vorwürfe machen, vielmehr die Vorteile und den Zweck der Methodik hervorheben. Denn wer Kinder in Entscheidungen einbezieht, fördert:

  • ihre Selbstwirksamkeit und ihr Verantwortungsbewusstsein
  • die Zufriedenheit durch Berücksichtigung ihrer Wünsche
  • konkrete Impulse zur Qualitätsverbesserung
  • das Sichtbarmachen von Barrieren im Bereich Inklusion
  • das Gemeinschaftsgefühl
  • die Kommunikationsfähigkeit

Welche Methode zur Kinderbefragung ist wann sinnvoll?

Die Wahl der richtigen Variante zur Durchführung von Kinderbefragungen ist entscheidend für den Erfolg der Erhebung. Eine passende Methode ermöglicht verlässliche Aussagen und echte Beteiligung. Idealerweise mit einem klar strukturierten Auswertungsblatt als Teil ihres Qualitätshandbuches. Dabei sollten Sie berücksichtigen, dass die Methode kindgerecht ist und die kognitiven und sprachlichen Fähigkeiten der Kinder berücksichtigt.

Ob Sie sich für eine schriftliche oder mündliche Befragung entscheiden, hängt von Alter, Thema und dem Zweck der Befragung ab. Modelle wie das KBiK (Kinder bewerten ihren Kindergarten) können hier als Rahmen dienen.

MethodeVorteileGrenzenTipps
Schriftlichstrukturiert, leicht auswertbarerfordert HilfeEltern/Neutrale einbeziehen
Mündlichpersönlich, tiefere Einblickezeitaufwendigwenige Fragen, vertrautes Setting

Wie sieht eine schriftliche Kinderbefragung aus?

Schriftliche Umfragen bieten den Vorteil, dass sie strukturiert und leicht auszuwerten sind und erfolgen, wie Sie anhand unserer Beispielfragen sehen, meist per Fragebogen oder Auswertungsblatt. Um den Kindern die Teilnahme zu erleichtern, sollten Sie die Anzahl der offenen Fragen begrenzen. Zu viele offene Fragen führen schnell zu Missverständnissen und erschweren die Auswertung. Visualisierungen und einfache Antwortformate wie Smileys oder Bilder erhöhen die Klarheit.

Informieren Sie die Eltern vorab über die Befragung und weisen Sie sie darauf hin, ihre Kinder möglichst nicht zu beeinflussen. Auch eine Elternbefragung bietet sich an.

Zur Orientierung haben wir von Pro Kita Ihnen 9 Beispielfragen formuliert, die Sie direkt in der Praxis anwenden können:

Wie bereite ich eine mündliche Kinderbefragung vor?

Mündliche Umfragen erfordern eine sorgfältige Vorbereitung und sind besonders geeignet, um tiefere Einsichten in die Gedankenwelt der Kinder zu erhalten. Wir von Pro Kita empfehlen Ihnen dabei folgendes:

  • Bereiten Sie 3–5 einfache Fragen vor
  • Wählen Sie einen geschützten, vertrauten Raum
  • Lassen Sie die Befragung von unabhängigen Personen durchführen
  • Nutzen Sie ggf. Visualisierungen (z. B. Karten, Bilder)

Welche Stolperfallen bei Kinderbefragungen ergeben sich und wie lassen sie sich vermeiden?

Wie nutze ich die Ergebnisse der Kinderbefragung?

Die Ergebnisse von Kinderbefragungen sind von zentraler Bedeutung für die Qualitätsentwicklung in Kindertageseinrichtungen. Eine präzise Interpretation der Daten ermöglicht es ErzieherInnen und Kitaleitungen, die Bedürfnisse und Präferenzen der Kinder besser zu verstehen und direkt darauf zu reagieren. Diese Einblicke tragen dazu bei, die Bildungsarbeit zu optimieren und sicherzustellen, dass die Angebote der Kitas den Erwartungen und Wünschen der Kinder entsprechen. Darum empfiehlt unser Team von ProKita:

  • Präsentieren Sie die Ergebnisse transparent und besprechen Sie die Erkenntnisse mit dem Team
  • Setzen Sie die Prioritäten basierend auf den wichtigsten Bedürfnissen der Kinder
  • Wandeln Sie das Feedback in konkrete Maßnahmen um und setzen Sie dieses auch zeitnah um
  • Beziehen Sie die Kinder weiter in den Verbesserungsprozess mit ein, um auch die Perspektiven weiterhin zu berücksichtigen

Fazit

Kinder zu befragen bedeutet, ihnen Wertschätzung entgegenzubringen und ihre Sichtweise aktiv in die Gestaltung des Kita-Alltags einzubeziehen. Wer die Perspektiven der Kinder ernst nimmt, erkennt frühzeitig, was gut läuft und wo es Veränderungsbedarf gibt. Die vorgestellten Methoden und Beispielfragen zeigen: Kinderbefragungen lassen sich mit wenig Aufwand, aber großer Wirkung in den pädagogischen Alltag integrieren.

Nutzen Sie dieses Instrument bewusst. Für mehr Partizipation, mehr Qualität und mehr Zufriedenheit, bei Kindern, Fachkräften und Eltern. Denn die besten Antworten auf Qualitätsfragen finden Sie direkt dort, wo sie entstehen: bei den Kindern selbst. Auch eine Kinderkonferenz ist deshalb eine großartige Methode. Probieren Sie es aus. Starten Sie mit einer kleinen, schriftlichen Befragung und erleben Sie, wie Kinder ihre Kita mitgestalten.