Wie Sie Vertrauen und Zutrauen im Kita-Alltag fördern

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Sicherlich haben Sie schon oft die Erfahrung gemacht, dass ein Kleinkind vor Stolz nur so übersprüht, wenn Sie zu ihm sagten: „Toll, was du schon kannst“ oder „Ich traue dir das zu, dass du das kannst.“ Vertrauen und Zutrauen sind zwei sehr wichtige Dinge. Sie beeinflussen sich wechselseitig und finden auf beiden Seiten (Kind und Erzieherin) statt. Die Kleinkinder müssen Ihnen vertrauen und Sie müssen den Kindern vertrauen und ihnen etwas zutrauen.

Vertrauen ist die Basis für die Bindung und Beziehung der Kinder zu Ihnen und für die gesamte Entwicklung. Das ist die Voraussetzung dafür, dass sich die Kleinkinder zu selbstbewussten und selbstständigen Individuen entwickeln. Wie Sie das Vertrauen und Zutrauen im Kita-Alltag fördern, erfahren Sie in diesem Beitrag.

Bauen Sie eine Beziehung zum Kleinkind auf

Die Entwicklung des Vertrauens ist eng mit der Bindungstheorie verknüpft. Geben Sie dem Kleinkind die Möglichkeit sie bestens kennen zu lernen. Bauen Sie eine Beziehung zu dem Kind auf. Lernen Sie die Signale des Kindes richtig zu deuten. Gehen Sie feinfühlig auf die Bedürfnisse ein. So wird das Kind langsam Vertrauen zu Ihnen aufbauen.

Lernen Sie die Besonderheiten der Kinder kennen

Jedes Kind ist anders. Lernen Sie jedes Kleinkind mit seinen Besonderheiten kennen. Hören Sie nie auf damit, ein Kleinkind kennenlernen zu wollen. Lassen Sie sich immer wieder von neuen Entwicklungsschritten überraschen. Interessieren Sie sich für das Kind. Beobachten Sie es:

  • Womit spielt das Kleinkind?
  • Wofür interessiert es sich?
  • Welche Fähigkeiten hat es?
  • Mit welchen Kindern spielt es?
  • Wie gestaltet es seinen Kontakt zu anderen Kindern und Erwachsenen?

So lernen Sie die Kleinkinder noch besser kennen und auch einschätzen. Dies ist eine wichtige Voraussetzung dafür, um ihnen das notwendige Vertrauen zu schenken.

So entwickelt sich das kindliche Vertrauen

Vertrauen entwickelt sich nicht nur aus einer guten Beziehung. In seinem Leben durchläuft das Kleinkind auch bestimmte Entwicklungsschritte. Die einzelnen Phasen sind dabei nicht klar voneinander getrennt, sondern gehen manchmal ineinander über. Eine Übersicht über die einzelnen Entwicklungsschritte, und wie Sie die Kleinkinder während dieser Phase begleiten, finden Sie nachfolgend.

Vertrauen heißt auch Grenzen setzen

Grenzen und Regeln bieten den Kleinkindern eine Orientierung und Sicherheit. Zudem sorgen klare Regeln dafür, dass ein sinnvoller Handlungsrahmen der Kleinkinder abgesteckt wird. Stellen Sie nicht zu viele Regeln auf. Ein paar verständliche Gruppenregeln bieten genügend Orientierung.

Achten Sie auch darauf, dass Sie nicht inkonsequent handeln. Denn durch Inkonsequenz mindern Sie das Vertrauen der Kleinkinder.

Vermitteln Sie den Kleinkindern Zutrauen statt Ängste

Sicherlich haben Sie manches Mal Angst um Ihre Schützlinge. Es ist auch vollkommen richtig, dass Sie in manchen Situationen darüber nachdenken, was alles passieren kann. Das Kleinkind kann fallen, es kann sich stoßen, es kann einen blauen Flecken bekommen und noch mehr Risiken lauern. Wichtig ist es, dass Sie trotzdem Ihre Ängste nicht auf das Kleinkind übertragen. Kleinkinder gehen in der Regel nur solche Herausforderungen ein, die sie sich selbst auch zutrauen.

Beobachten Sie das Kleinkind beim Spielen und Herumtoben, anstatt ängstlich zu rufen: „Pass auf!“ In solch einem Moment konzentriert sich das Kind auf Ihre Worte und nicht mehr auf die Tätigkeit. Genau dann passiert meistens ein Unfall. Betrachten Sie die Situation genau:

  • Was schafft das Kleinkind schon alleine?
  • Wann braucht es Ihre Hilfe?

Zeigen Sie dem Kleinkind besser durch Ihre Körperhaltung, dass Sie ihm zutrauen die Situation zu meistern. Hierdurch gewinnt das Kleinkind die notwendige Sicherheit und das Vertrauen in seine eigenen Fähigkeiten. Loben Sie das Kleinkind für seine Leistungen.

Ermutigen Sie die Kleinkinder

Jedes Kind braucht die Rückmeldung seiner Bezugspersonen, die signalisieren: „Ich glaube an dich. Ich sehe, dass du das kannst. Ich sehe deine Fortschritte. Mach weiter so!“ Unterstützen Sie die Kleinkinder immer dabei neue Herausforderungen zu meistern. Übertragen Sie Ihnen kleine Aufgaben, die sie bewältigen können. Beispielsweise einem Kleinkind zuzutrauen einen Trinkbecher in die Küche zu bringen, anstatt zu sagen: „Das kannst du noch nicht, das mach ich.“ Das wirkt demotivierend.

Falls ein Kleinkind diese Aufgabe wirklich noch nicht ausführen kann, dann suchen Sie nach Möglichkeiten, wie das Kind das mit Ihrer Unterstützung schaffen kann. Beispielsweise tragen Sie den Becher gemeinsam in die Küche. Denken Sie in solchen Situationen immer an den Satz von Maria Montessori: „Hilf es mir es selbst zu tun.“

Ermutigen Sie vor allem zurückhaltende, unsichere oder wenig selbstbewusste Kleinkinder neue Dinge auszuprobieren. Aber zwingen Sie die Kleinkinder keinesfalls.

Loben Sie die Kleinkinder

Setzen Sie gezielt lobende Worte und Gesten ein. Sprechen Sie den Kleinkindern Ihre Anerkennung aus. Denn dieses sind die effektivsten Mittel um das Zutrauen in die eigene Person zu fördern. Kleinkinder wollen um ihres selbst willen geliebt und geachtet werden. Unabhängig ihrer Schwächen und Fehler.

Auch wenn das Kleinkind die Herausforderung noch nicht schafft, loben Sie es für seine Bemühungen. Sagen Sie beispielsweise: „Du hast dich wirklich angestrengt. Sollen wir es zusammen probieren?“ So bieten Sie gleichzeitig dem Kind die notwendige Hilfe an, es mit Ihrer Unterstützung selbst zu schaffen.

Wichtiger Hinweis:

Es gibt einen Unterschied zwischen Lob und Ermutigung. Durch Lob belohnen Sie, dass das Kleinkind eine Aufgabe geschafft hat. Sie loben auch das Kleinkind selbst. Lob kann einem Kind auch das Gefühl vermitteln, dass es nur dann gut ist, wenn es etwas ausgeführt hat. Ermutigung dagegen erkennt auch einfach die Bemühungen an. So erkennen Sie auch Fortschritte und nicht nur Erfolge an.

Schenken Sie den Kleinkindern emotionale Wärme

Geben Sie jedem Kind jeden Tag eine individuelle Portion Zuwendung. Das kann ein Lob sein, ein wohlwollendes Lächeln oder indem Sie es liebevoll über die Haare streichen. Nehmen Sie die Kleinkinder in den Arm, knuddeln Sie es oder streichen Sie über die Schulter. So geben Sie jedem Kleinkind jeden Tag das Gefühl gemocht und geliebt zu werden. Denn für eine gute Vertrauensbasis ist eine gute Bindung zu Ihnen notwendig.

Eine gute Vertrauensbasis zwischen dem Kind und Ihnen ist ein großes Geschenk. Sie entwickelt sich nicht von jetzt auf gleich. Es sind viele kleine Schritte notwendig. Arbeiten Sie jeden Tag ein Stück am gegenseitigen Vertrauen. Sie werden reichhaltig belohnt werden.

Fazit

Kleinkinder handeln nicht nur entsprechend ihrer Fähigkeiten. Sie handeln auch entsprechend ihres eigenen Zutrauens. Dieses können Sie jeden Tag aktiv unterstützen und fördern.

Übersicht: Entwicklungsphasen des kindlichen Vertrauens und Handlungsempfehlungen für Sie

Alter des Kleinkindes:Entwicklungsphase:So sollten Sie handeln:
Das 1. LebensjahrIn diesem Entwicklungszeitraum werden die Grundlagen des Urvertrauens gelegt. Diese Phase ist nicht mehr nachholbar. Der Säugling hat noch nicht gelernt, dass er auf seine Bezugsperson vertrauen kann. Er spürt aber, dass er den Bezugspersonen vertrauen muss.Gerade in dieser wichtigen Phase sollten Sie darauf achten, die Bedürfnisse des Kindes alterangemessen, feinfühlig und unverzüglich zu beantworten.
7–9 LebensmonatDieses ist die Fremdelphase. Das Kind hat Vertrauen zu den Bezugspersonen aufgebaut. Es weiß, dass es diesen vertrauen kann. Fremden Personen gegenüber hat es Angst.Gehen Sie behutsam mit den Kindern während der Fremdelphase um.

Bieten Sie ihnen Sicherheit bei unbekannten Personen.

Sprechen Sie beruhigend auf ängstliche Kinder ein.

Spenden Sie den Kindern Trost, Zuspruch und gehen Sie auf das Bedürfnis nach körperlicher Nähe ein.

Begleiten Sie den Kontakt zu fremden Personen behutsam.

Verlassen Sie die Situation, wenn ein Kind extreme Angst vor einer Person zeigt. So stärken Sie das Vertrauen des Kindes zu Ihnen.
Ende des 1. Lebensjahr und Beginn des 2.Das Kleinkind, das in den vorangegangenen Phasen eine zuverlässige Betreuung und feinfühlige und angemessene Beantwortung seiner Bedürfnisse erlebt hat, wird ein gutes Urvertrauen erworben haben. Es weiß, dass es den Bezugspersonen vertrauen kann und darf.Zeigen Sie dem Kleinkind deutlich, dass Sie ihm vertrauen.

Jedes Kleinkind ist anders und braucht während dieses Entwicklungszeitraums eine andere Begleitung.

Geben Sie ängstlichen Kleinkindern mehr Sicherheit und mutigeren Kindern können Sie mehr Erfahrungen ermöglichen, die es ohne Ihre direkte Unterstützung machen kann.
Das 2. bis 4. LebensjahrDas Kleinkind wird sich bewusst, dass es im Leben Gefahren gibt und, dass die Bezugspersonen es nicht vor allen Gefahren schützen können. Trotzdem hat es ein gutes

Vertrauen darin entwickelt, dass es behütet wird, auch wenn es manchmal Situationen erlebt, die eine Herausforderung darstellen.
Verhalten Sie sich dem Kleinkind gegenüber vorbildlich.

Zeigen Sie ihm immer wieder, dass auch Sie dem Leben und ihm vertrauen. Stehen Sie dem Kleinkind immer bei neuen Herausforderungen zur Seite.

Versuchen Sie dabei eine gute Balance an Sicherheit zu spenden und das eigene Handeln zu ermöglichen.

Trauen Sie dem Kleinkind auch einfache Aufgaben zu, z. B. mitzuhelfen den Tisch abzuräumen, sich selbst die Schuhe anzuziehen etc. So wächst auch das Selbstvertrauen.