7 Sätze, die Sie als gutes Sprachvorbild niemals nutzen sollten

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Als gutes Sprachvorbild sollten Sie grammatikalisch richtig sprechen und sich gut artikulieren. Ebenso ist es notwendig, die Kinder zum richtigen Sprechen zu ermutigen. Im Alltag fallen schnell Sätze, die zwar dieses Ziel haben, aber eher sprachhinderlich wirken. Welche Sätze Sie niemals zu Kindern sagen sollten, zeige ich Ihnen in diesem Beitrag. Ebenso erfahren Sie, wie Sie dennoch die Kinder zum richtigen Sprechen anregen.

Viele der nachfolgenden Sätze sind in unserem Sprachgebrauch üblich. Das Ziel ist es, ein Kind zum Sprechen zu animieren. Aber oftmals erreichen diese Sätze genau das Gegenteil.

1. Wie heißt das richtig?

„Wie heißt das richtig?“, ist eine oft genutzte Frage, wenn ein Kind etwas fehlerhaft ausspricht. Wenn jemand so etwas zu einem Kind sagt, steckt der Wunsch dahinter, dass das Kind dieses Wort oder die Grammatik richtig lernt. Indem Sie das Kind direkt auf den Fehler hinweisen, nehmen Sie dem Kind allerdings die Freude am Sprechen. Verzichten Sie daher auf die Frage und korrigieren Sie das Kind indirekt.

  • Sprechen Sie den fehlerhaften Satz nochmals richtig nach.
  • Stellen Sie dem Kind eine Frage, bei der Sie die fehlerhafte Aussage aufgreifen und richtig nutzen.

So hört das Kind die richtige Aussage. Das ist sprachförderlich, da die Kinder indirekt Ihre Sprache mit der eigenen abgleichen. Abweichungen nehmen die Kinder unbewusst auf und werden sie mit der Zeit auch richtig nutzen.

2. Sag mal …

Kennen Sie das auch: Ein Kind hat ein neues Wort gelernt und Sie sind sehr stolz darauf oder finden es süß, wie das Kind das neue Wort ausspricht. Regelmäßig wird dann von dem Kind verlangt: „Sag mal …“ Verzichten Sie dennoch darauf. Stellen Sie dem Kind lieber sinnvolle Fragen, die es dazu ermuntern, das neu erworbene Wort zu nutzen.

Aber auch Nachsprechübungen, die dazu dienen, Kindern neue Wörter beizubringen sind nicht förderlich. Wenn Sie bemerken, dass einem Kind ein Wort im Wortschatz fehlt, dann nutzen Sie das Wort häufig in Alltagssituationen und in Gesprächen. Kinder lernen nur in Zusammenhängen neue Wörter und wenn diese eine Bedeutung für sie haben. So wird das Kind dieses Wort bald auch verinnerlicht haben.

3. Heul nicht oder ein Indianer kennt keinen Schmerz

Hierzu gehört auch der Satz: „Große Kinder weinen nicht.“ Weinen ist eine Form, wie die Kinder ihren Schmerz oder Kummer ausdrücken, den sie in der Situation noch nicht sprachlich äußern können.

Unterstützen Sie die Kinder dabei, das zu lernen, indem Sie auf die Emotionen des weinenden Kindes eingehen. Sagen Sie hierzu: „Du bist traurig. Magst du mir erzählen, was passiert ist?“ Beruhigen Sie das Kind und dann wird es sicherlich bald auch erzählen, was die Tränen hervorgerufen hat.

Nutzen Sie im Gespräch Wörter, die Emotionen beschreiben, wie beispielsweise:

  • „Das hat dir wehgetan“
  • „Du bist traurig, weil …“
  • „Das hat dich wütend gemacht.“
  • „Du hast dich erschrocken“
  • „Du fühlst dich hilflos, weil …“

So lernen die Kinder die entsprechenden Wörter, für ihre Emotionen kennen und werden sie irgendwann auch nutzen.

4. Du bist nur zu faul zum Sprechen

Kein Kind ist zu faul zum Sprechen. Wenn ein Kind nicht spricht oder nicht sprechen möchte, dann hat das seinen Grund. Kinder sprechen gern, wenn sie sich wohlfühlen und wertgeschätzt werden. Sie, als erwachsene Person, unterhalten sich sicherlich auch nicht mit allen Menschen gleich gern. Das sollten Sie auch den Kindern zugestehen.

Überlegen Sie stattdessen, was sie machen können, damit sich das Kind bei Ihnen wohl- und wertgeschätzt fühlt.

Hierzu ist es häufig hilfreich, wenn Sie sich die Zeit nehmen, um mit diesem Kind ein Bilderbuch zu betrachten oder eine Alltagstätigkeit zu verrichten. Zeigen Sie ein ehrliches Interesse an dem Kind und erzählen Sie, was Sie gerade machen oder Sie in dem Bilderbuch sehen. Sicherlich wird das Kind mit der Zeit auch sprechen.

Manchmal steckt auch Müdigkeit dahinter, wenn ein Kind nicht sprechen möchte. Sicherlich geht es Ihnen nach einem langen Arbeitstag oder einer anstrengenden Situation auch so. Respektieren Sie das unbedingt.

5. Das interessiert mich nicht

Durch Ihr Interesse drücken Sie Ihre Wertschätzung für das Kind aus und ermuntern es zum Sprechen. Mit dem Satz „Das interessiert mich nicht“, sorgen Sie dafür, dass das Kind verstummt.

Falls Sie eine Situation anzweifeln, oder denken, es handelt sich um eine Ausrede, dann sprechen Sie mit dem Kind über die Situation und fragen Sie interessiert nach.

6. Wenn du das haben möchtest, musst du … sagen

Immer wieder höre ich Sätze im Alltag wie: „Wenn du noch Nachtisch möchtest, musst du das ordentlich sagen.“ Damit erreichen Sie nur, dass die Kinderden erwünschten Satz, wie ein Papagei nachplappern, ohne das er von Sprachförderung in der Kita Herzen kommt. Ich glaube nicht, dass das Ihr Erziehungsziel ist.

Sicherlich sollen Kinder lernen, angemessen und höflich zu fragen, zu bitten und zu danken. Das lernen sie aber in erster Linie durch gute Vorbilder.

Verhalten Sie sich selbst vorbildlich und bitten Sie die Kinder und Kolleginnen genauso um Dinge, wie Sie es auch von den Kindern erwarten. So lernen die Kinder es am nachhaltigsten.

Beobachten Sie sich im Alltag selbstkritisch, ob Sie genauso um Dinge bitten, wie Sie es von den Kindern erwarten, oder ob Sie selbst auch mal zu Kurzformen greifen wie: „Gib mal die Schere!“ Wenn ein Kind dennoch mal sagt: „Ich will Nachtisch“, dann nutzen Sie auch hier das korrektive Feedback, indem Sie selbst sagen: „Kann ich bitte noch mehr Nachtisch haben?“

Durch Ihr gutes Sprachvorbild lernt das Kind, ebenfalls die Worte besser zu wählen. Diese kommen dann auch von Herzen und das sollte Ihr Ziel sein.

7. Immer machst du … oder nie machst du …

Auch wenn Sie das Gefühl haben, dass ein Kind „immer“ oder „nie“ etwas macht, es entspricht sicherlich nichtden Tatsachen. „Immer“ und „nie“ sind zwar kleine Worte, haben aber eine große Wirkung. „Immer ärgerst du“, „Nie hilfst du mit aufräumen“, oder „Muss ich dir das immer wieder sagen?“, sind Standardsätze, die im stressigen Alltag schnell mal fallen.

Solche Sätze verletzen Kinder, weil sie zum einen nicht der Wahrheit entsprechen und das Kind sich zum anderen nicht wirklich wahrgenommen fühlt. Verzichten Sie darauf.

Zeigen Sie den Kindern, wie sie Tatsachen zutreffend beschreiben, ohne die Wörter „immer“ und „nie“ zu nutzen. Sagen Sie beispielsweise: „Tina, du hast heute nicht mitgeholfen aufzuräumen.“ Oder „Anna, wenn du Luis das Spielzeug wegnimmst, dann ärgert ihn das.“ Die Kinder werden das auch bald übernehmen und weniger zu „immer“- und „nie“-Aussagen greifen.

So drücken Sie sich als Sprachvorbild professionell aus

Diese Sätze sollten Sie vermeidenSo drücken Sie es besser aus
Wie heißt das richtig?Sprechen Sie den falschen Satz oder das falsche Wort richtig nach.

Stellen Sie dem Kind eine Frage und nutzen Sie dabei den Satz/das Wort in der richtigen Form.
Sag mal …Verzichten Sie auf Aufforderungen, ein bestimmtes Wort zu sagen oder es nachzusprechen.

Stellen Sie dem Kind Fragen, um es zu ermuntern, das neu erworbene Wort zu nutzen.

Verwenden Sie Wörter, die ein Kind noch nicht beherrscht im Alltag häufig. Kinder lernen Wörter nur in sinnvollen Zusammenhängen.
Heul nichtSprechen Sie über die Emotionen, die ein Kind erlebt. Nutzen Sie hierzu die entsprechenden Wörter.
Du bist nur zu faul zum SprechenZeigen Sie Interesse an dem Kind und fördern Sie die Beziehung zu Ihnen, z. B. indem Sie das Kind in alltägliche Aktivitäten mit einbeziehen.

Respektieren Sie, wenn das Kind müde ist und nicht sprechen möchte.
Das interessiert mich nichtAuch wenn Sie etwas anzweifeln, zeigen Sie Interesse an den Aussagen des Kindes.

Stellen Sie Rückfragen.
Wenn du das möchtest, musst du … sagen.Kinder lernen durch Vorbilder „bitte“ und „danke“ zu sagen. Verhalten Sie sich vorbildlich.

Wiederholen Sie fehlerhafte Bitten mit den passenden Worten.
Immer machst du …/ nie machst du …Verzichten Sie auf die Wörter „immer“ und „nie“ und beschreiben Sie die Situation/Tatsache.