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Projekt mit Kindern: „Ohren auf!“: Hören & Geräusche entdecken

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Inhaltsverzeichnis

Lisa, Max, Steven, Nele und Robin sitzen in „geheimer Mission“ in der Bauecke. Jeder von ihnen macht abwechselnd ein Geräusch mit dem Baumaterial und nimmt es mit dem Diktiergerät auf. Die anderen Kinder der Gruppe müssen später erraten, was für ein Geräusch dies war und wie und wo es erzeugt wurde. Darauf freuen sich die 5 Freunde schon am meisten und versuchen, ihre Geräusche-Rätsel so schwer wie möglich zu machen: „Das bekommen die niiiiie raus!“, meint Steven.

„Na ja“, sagt Lisa, „ich glaube, wenn die anderen Kinder richtig zuhören, könnten sie es erraten!“ „Ja, stimmt“, meint nun auch Robin, „wenn man genau hinhört, klingt das eben wie Bausteine aus Holz. Die anderen Bausteine klingen anders.“ Je öfter Kinder das bewusste Zuhören, Lauschen, aber auch das Krachmachen praktizieren, desto besser wird ihr Gehör geschult.

Bauen Sie kleine Zuhör-Stationen in Ihren Alltag ein! Wie Ihnen dies mit ganz wenigen und einfachen Mitteln gelingt, zeige ich Ihnen nachfolgend. Zudem bereitet dieses Projekt Groß und Klein unheimlich viel Spaß. Viel Spaß dabei und „Ohren auf!“

Das lernen die Kinder durch das Projekt

Die 5 Kinder sind begeistert bei der Sache, um ihre Hör-Rätsel vorzubereiten. Beim Ausprobieren

  • entdecken sie, wie sie die unterschiedlichsten Geräusche herstellen können.
  • lernen sie die verschiedenen Klänge unterschiedlicher Materialien kennen.
  • regen sie ihre Fantasie mit immer neuen Ideen an.
  • erfahren und hören sie Töne, die sie noch nie zuvor gehört haben.
  • nehmen sie die alltäglichen Geräusche wahr, die man oft überhört.
  • erfahren sie ihre Umwelt spielerisch und mit allen Sinnen.

Das Wichtigste: Alle Kinder lernen dabei, genau hinzuhören, und trainieren ihre auditive Wahrnehmung spielerisch. Haben Sie Lust bekommen? Dann probieren Sie doch die Ideen auf dieser Seite auch mal aus und lassen Sie sich gemeinsam mit den Kindern zu immer Neuem inspirieren.

Auf diese 3 Grundregeln müssen Sie achten

Hier finden Sie 3 einfache Grundregeln, damit das Projekt optimal verläuft. Hierdurch gelingt es den Kindern, besser hin- und zuzuhören.

RegelHierauf müssen Sie achten
1. Ausreichend

Bewegung :
Ganz wichtig! Bewegung ist das A und O für ausgeglichene Kinder.

Nur Kinder, die ausgetobt sind, können gut konzentriert bei der

Sache sein.
2. Ein Ritual als

Signal:
Vereinbaren Sie mit den Kindern ein Signal, das Sie immer dann

durchführen, wenn Sie möchten, dass die Kinder gut zuhören. Dies

kann ein Handzeichen, ein Ton auf einem Instrument, ein Lied o. Ä.

sein.
3. Hören auch

Sie selbst gut

zu:
Wenn Sie von den Kindern erwarten, dass sie Ihnen zu bestimmten

Zeitpunkten zuhören, müssen Sie das Gleiche auch bei den Kindern

machen. Auch in diesem Bereich sind Sie ein Vorbild.

Bauen Sie Zuhör-Stationen in den Alltag ein

Bieten Sie den Kindern im Alltag ausreichend Gelegenheiten, ihr Gehör zu trainieren. Hierzu empfehle ich, die nachfolgenden Angebote mit den Kindern durchzuführen. Dann bauen Sie für rund 1–2 Wochen das Angebot als Zuhör-Station in einer ruhigeren Ecke im Gruppenraum, in einem Nebenraum oder in der Halle auf. So bieten Sie den Kindern im Alltag die Gelegenheit, entsprechend ihrem Bedürfnis ihr Gehör zu trainieren.

1. Spiel: Die Lauschrunde

Beginnen Sie den Morgenkreis mit einer Lauschrunde. Lassen Sie zunächst den Kindern Zeit, zur Ruhe zu kommen. Bitten Sie hierzu die Kinder, möglichst leise zu sein und ihre Augen zu schließen. Nun sollen sie einfach lauschen, was sie alles hören. Sicherlich ist das mehr als nur Stille. Nach 1–2 Minuten beenden Sie die Lauschrunde. Lassen Sie die Kinder erzählen, was sie alles gehört haben. Das sind Geräusche von anderen Kindern, des eigenen Körpers, aus anderen Räumen, von draußen etc.

Lassen Sie diese Übung zu einem Ritual werden. Mit der Zeit können Sie die Zeit für diese Übung verlängern. Sie können auch die Situation verändern, indem Sie Fenster oder Türen öffnen. So können die Kinder noch ganz andere Geräusche wahrnehmen.

Sprechen Sie anschließend immer mit den Kindern: Was haben sie gehört? Wie hat sich das angehört? Woher kam das Geräusch? Überlegen Sie mit den Kindern: Was ist Stille? Gibt es Stille? Wo gibt es Stille? Können wir Stille erzeugen, z. B. alle Kinder sind ganz leise, Ohren zuhalten? Ist es dann wirklich ganz still? Probieren Sie es mit den Kindern aus.

2. Spiel: Der Geräusche-Zauber

Stellen Sie 2–3 Stühle nebeneinander. Hängen Sie eine Decke über die Stuhllehnen. Hinter dieser platzieren Sie verschiedene Gegenstände wie Bausteine, Metalltöpfe, Zeitungspapier, Plastikfolien, Legosteine, Malstifte o. Ä. Selbstverständlich sollten Sie das Material regelmäßig auswechseln bzw. holen sich die Kinder nach ihren Vorstellungen immer wieder andere Gegenstände. So sorgen Sie immer wieder für einen neuen und spannenden Geräusche-Zauber.

Ein Kind geht jeweils hinter das Tuch und macht ein Geräusch. 1–5 andere Kinder raten, um was es sich handelt. Das Kind, das den Geräusche-Zauber vorgeführt hat, zeigt den ratenden Kindern anschließend die Utensilien und wie es den Ton erzeugt hat. Hier geht es weniger um das richtige Erraten des Geräusches, als vielmehr um das sensible Zuhören. Auch der Erfahrungsschatz der Kinder: Welche Gegenstände erzeugen welche Geräusche?, wird erweitert. Zudem lernen sie, unterschiedliche Materialien auditiv zu unterscheiden (Glas klingt heller als z. B. Holz).

3. Spiel: Naturgeräusche-Zauber

Mit Steinen, Muscheln, Nüssen und ähnlichem natürlichen Material lassen sich tolle Geräusche erzeugen. Experimentieren Sie mit den Kindern. Toll klingt z. B. ein Steinkonzert: Alle Kinder sitzen im Kreis und jeder erhält 2 Steine. Der 1. beginnt nun, rhythmisch seine 2 Steine aufeinanderzuklopfen. Dann stimmt der Nachbar ein. So geht es weiter, bis schließlich alle Steine einen eindrucksvollen Steinrhythmus spielen.

Nun spielt ein Kind eine Klangfolge oder einen Rhythmus vor, die anderen Kinder machen es nach. Zum Schluss beginnt wieder der 1. mit seinem Rhythmus, dann startet der 2. mit seinem eigenen Klang, während der 1. weiterspielt. So entsteht im Kreis ein wunderbarer „Wirrwarr“ an Steinklängen. Dieser nimmt langsam zu und – wenn Sie das Ganze wieder rückwärts machen – auch wieder ab. Auch dieses Angebot können Sie als Geräusche-Station in den Alltag integrieren.

Nutzen Sie hierzu Ihren Garten. Dort sind bestimmt massig Steine vorhanden. Gestalten Sie dort mit den Kindern eine Naturgeräusche-Ecke. Sammeln Sie hierzu mit den Kindern in einem Korb verschiedene Naturmaterialien. Diese nutzen die Kinder wie vorangehend beschrieben. Sie können im Laufe der Zeit nach Belieben ergänzt werden. In dieser Ecke treffen sich mehrere Kinder und nutzen diese, so wie Sie es zuvor mit ihnen geübt haben. Gesellen Sie sich regelmäßig zu den Kindern, um die Attraktivität zu erhalten und um die Kinder bei ihren Geräusche-Aktivitäten zu begleiten.

4. Spiel: Der Ohröffner

Verstecken Sie Ihre Orff-Instrumente nicht im Schrank, sondern nutzen Sie diese für die Förderung der auditiven Wahrnehmung. Richten Sie mit den Kindern eine Kiste mit angenehm und lang klingenden Instrumenten her, z. B. Klangschale, 1 Spieluhr, 1 Triangel oder Fingerzimbeln. Stellen Sie diese Kiste in die Kuschelecke. Hier haben die Kinder Ruhe, um dem schönen Klang zu lauschen. Zeigen Sie den Kindern die Handhabung der Instrumente.

Dabei können die Kinder die Augen schließen, um voll und ganz dem Klang zu lauschen. Durch die lang anhaltenden Klänge und Melodien haben die Kinder Zeit, sich auf die Klänge einzulassen und zur Ruhe zu kommen.

5. Spiel: Schuhgetrappel

Für diese Station brauchen Sie nur viele verschiedene Schuhe. Bitten Sie die Eltern, Ihnen alte Schuhe mitzubringen. Vielleicht hat eine Familie ein paar Holzschuhe zu Hause. Ansonsten können Sie diese auch im Gartenfachgeschäft besorgen.

Als Erstes sprechen Sie mit einer Kleingruppe von rund 6 Kindern über Geräusche, die beim Gehen entstehen. Fragen Sie:

  • Welche Geräusche machen Schuhe?
  • Hören sich Schritte von Frauen anders an als die von Männern?
  • Kann man jemanden an seinen Schritten erkennen?
  • Wie hören sich unsere eigenen Schuhe an?

Lassen Sie die Kinder dem Klang ihrer Straßenschuhe und der Hausschuhe lauschen. Hören die Kinder Unterschiede? Gehen Sie mit den Kindern durch die Kita und entdecken Sie, wie die Schuhe auf unterschiedlichen Untergründen klingen. Danach breiten Sie die gesammelten Schuhe auf dem Boden aus. Die Kinder dürfen nacheinander verschiedene davon ausprobieren. Die anderen horchen auf die Geräusche.

Dann bauen Sie gemeinsam eine Ratestation auf. Stellen Sie hierzu auch wieder 4 Stühle nebeneinander. Hängen Sie über die Rückenlehnen eine Decke. Dahinter werden die Schuhe versteckt. Ein Kind geht nun hinter die Decke und zieht sich ein Paar Schuhe an. Damit läuft es hinter dem Vorhang auf und ab, ohne dass die anderen Kinder die Schuhe sehen können. Diese erraten nun, um welche Schuhe es sich handelt.

Leihen Sie sich Medien aus

Unter www.auditorix.de finden Sie tolle interaktive Klangspiele etc. für Kinder. Fragen Sie zudem in Ihrem Medienzentrum vor Ort nach. Dort können Sie eine große Auswahl an Medien und Geräten zum Thema „Hörerziehung“ ausleihen. Unter www.bakmedien.de finden Sie unter der Rubrik Landesarbeitskreise das Medienzentrum in Ihrer Nähe.