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Bildungsbereich in der Kita: Religion und Ethik sinnvoll vermitteln

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Inhaltsverzeichnis

Nicht jede Kita setzt im Bildungsbereich Religion und Ethik einen großen Schwerpunkt. Jedoch gehört die Vermittlung von Werten sowie das Bewusstsein für verschiedene Weltreligionen und damit verbundene Feste, Traditionen und Bräuche fest in das Programm jeder Kita. 

Kitas mit kirchlichen Trägern (immerhin rund 50 Prozent aller Kitas in Deutschland) legen besonders viel Wert auf den Bildungsbereich Religion und Ethik. Religion kann nicht nur zu Weihnachten und Ostern erfahrbar werden, sondern sollte den Kindern auch im Alltag nahegebracht werden. Schließlich prägt sie Werte, Normen und den sozialen Umgang miteinander entscheidend.

Warum ist der Bildungsbereich Religion und Ethik in der Kita so wichtig?

Kinder zeigen schon früh großes Interesse an religiösen Erzählungen und Geschichten und mit Weihnachten, Ostern oder Pfingsten stehen zahlreiche Feste mit religiöser Bedeutung im Jahreskalender, deren Bedeutung die Kinder kennenlernen wollen. Auch beginnen viele Kinder schon früh große Fragen zu stellen, da sie sich dafür interessieren woher sie kommen und wohin sie gehen.

Sie erfahren die Welt mit all Ihren Sinnen und entwickeln dadurch ein eigenes Bild von ihr wie auch von sich selbst. Das Wissen um Leben und Tod, Spiritualität sowie Rituale gehört zur Früherziehung der Kinder dazu und die Vermittlung von Glauben kann fest in den Kita-Alltag eingebaut werden. Außerdem ist das Wissen über das Christentum eine wichtige Voraussetzung, um in der Schule die Geschichte Deutschlands und Europas zu verstehen.

Dabei ist nicht nur die Vermittlung des christlichen Glaubens wichtig. Häufig sind in Kitas Kinder aus verschiedenen Glaubensgemeinschaften, sodass sich schon früh die Unterschiede und Gemeinsamkeiten in den Weltreligionen aufzeigen lassen. Den Kindern verschiedene Denkweisen näherzubringen und schon früh Toleranz zu schaffen, macht sich im späteren Leben bezahlt.

Auch die Ethik nimmt dabei einen wichtigen Teil ein. Schließlich geschieht auch die Entwicklung von Moral- und Wertvorstellungen unter der Berücksichtigung von gesellschaftlichen sowie eigenen ethischen Maßstäben. 

Wie lassen sich Religion und Glauben Kindern einfach erklären?

Religion und Glaube lassen sich Kindern am besten über Bücher und Geschichten erklären. Auch in Gesprächsrunden können Erzieher Kinder über den Glauben an Gott, die Bedeutung von Religion sowie die verschiedenen Weltreligionen aufklären. Kindern immer wieder ihre Fragen nach dem Sinn verschiedener Zusammenhänge oder der Bedeutung von Ritualen oder Festen zu beantworten, trägt dazu bei, dass die Kinder immer mehr über Glaube und Religion lernen. Anhand verschiedener Feste und Bräuche lässt sich dieser Glaube dann auch im Alltag erlebbar machen, sodass die Kinder unterschiedliche Denk- und Sichtweisen kennenlernen.

Entscheidend ist, dass den Kindern nicht nur Fakten und trockenes Wissen präsentiert werden. Sie sollen Religion und Glauben erleben, zum Beispiel anhand von Krippenspielen, gemeinsamem Beten, Kirchenbesuchen oder durch das Nachspielen von Szenen aus der Bibel. Feste wie Ostern oder Weihnachten sind gut geeignet, um Religionspädagogik anzuwenden und Religion und Glauben anschaulich zu erklären.

Wichtig: Wenn Sie mit der Bibel arbeiten und die Kinder zum Beispiel Bibelszenen nachspielen lassen, sollten Sie darauf achten, dass diese gewaltfrei sind. Schließlich gibt es auch zahlreiche Gewaltdarstellungen in der Bibel, die nicht kindgerecht sind.

Wie lässt sich Kindern Ethik näherbringen?

Kinder beschäftigen sich schon früh mit ethischen Fragen und lernen bereits im Kindesalter viel über Gerechtigkeit und andere grundlegende Werte. In der Ethik geht es darum, wie Handlungen, ihre Motive sowie ihre Folgen zu bewerten sind. Das erfahren Kinder schon früh am eigenen Leib, wenn sie lernen, wie ihr eigenes Handeln sich auf andere auswirkt. Erzieher können an der Stelle begleiten, indem sie Kinder für ihr Verhalten loben oder tadeln. So können Großzügigkeit oder Hilfsbereitschaft gelobt werden und Kinder, die zum Beispiel nicht ihre Spielsachen teilen oder anderen nicht helfen wollen, darauf hingewiesen werden, dass das nicht nett ist.

Auch hier ist es nicht die bloße Wissensvermittlung, die Kinder Ethik verstehen lässt. Vielmehr ist es das eigene Handeln sowie das Handeln anderer. Das Vorlesen von Geschichten, Erzählungen sowie offene Dialoge mit den Kindern helfen ebenso wie bei der Vermittlung von Glauben und Religion dabei, Werte zu entwickeln und zu festigen. 

Erzieher sollten sich sowohl bei der Vermittlung von Religion und Glaube als auch bei Ethik darüber im Klaren sein, dass sie für die Kinder ein Vorbild sind. Kinder übernehmen Werte und Normen von ihnen und schauen sich das Verhalten ab, weshalb Erzieher religionssensibel sein sollten, auch wenn sie selbst nicht gläubig sind.

Wie bringt man Kindern andere Religionen näher?

Indem in der Kita auch über andere Religionen gesprochen wird und Kinder aus diesen Religionen die entsprechende Beachtung finden, lernen alle Kinder, dass es Unterschiede gibt. Nicht nur Weihnachten oder Ostern zu feiern, sondern auch das Zuckerfest, Diwali oder Chanukka zu zelebrieren, gibt Kindern ein Gefühl dafür, dass unterschiedliche Religionen verschiedene Ausprägungen haben.

Verschiedene Besonderheiten anderer Religionen zu vermitteln, trägt ebenfalls zum Verständnis bei, zum Beispiel wenn ein Kind in der Kita kein Schweinefleisch isst. So etwas scheint nur eine Kleinigkeit zu sein, allerdings fängt Verstehen und Respekt für andere Glaubensrichtungen so an und ein Vorurteilsbewusstsein kann sich auf diese Weise schon früh ausprägen.

Wie können Religion und Ethik in den Kita-Alltag integriert werden?

Durch konkrete Praxis-Elemente lassen sich Religion und Ethik im Kita-Alltag erfahrbar machen. So bietet es sich in christlichen Kitas an, verschiedene Rituale zu etablieren:

  • Bibelwoche
  • Vor den Mahlzeiten gemeinsam ein Tischgebet sprechen
  • Mit den Kindern in die Kirche gehen
  • Eine monatliche Andacht im Kindergarten durch einen Pastor

Doch nicht nur solche Aktivitäten, sondern auch das Bemalen von Ostereiern oder das Einüben eines Krippenspiels kann mit der Vermittlung von Religion verknüpft werden. Schließlich sind all diese Feste christlich motiviert und bieten daher eine perfekte Vorlage, um auf dieser Basis Religion zu vermitteln. 

Auch für Kinder, die in nicht-gläubigen Haushalten aufwachsen, ist es wichtig, Religionen zu kennen. Schließlich sind sie eng mit der Weltgeschichte verknüpft und bilden die Grundlage für viel Schönes, aber auch viele Probleme in der Welt.

Das Vorlesen von Geschichten aus der Bibel, ein gemeinsamer Blick auf die 10 Gebote sowie die gemeinsame Auseinandersetzung mit diesen Inhalten hilft bei der Vermittlung von Werten. Religionspädagogik ist ein wichtiger Bildungsbereich in der Kita, der Ethik mit einschließen sollte. 

Die Herausforderung für die Erzieher bei der Integration von Religion und Ethik in den Kita-Alltag liegt darin, dass die Kinder sowohl die Unterschiede verstehen, aber auch die Gemeinsamkeiten sehen. Unterschiedliche Weltanschauungen zu respektieren und religionssensibel zu sein, sollten die Kinder schon von klein auf lernen, denn es ist die Basis eines friedlichen, gesellschaftlichen Zusammenlebens.

Fazit: Religion und Ethik sind ein wichtiger Bildungsbereich in der Kita

Um Kindern das Bewusstsein für verschiedene Religionen und Weltanschauungen deutlich zu machen, sollte Religionspädagogik schon in jungen Jahren ansetzen. Durch Erzählungen, das Vorlesen von Geschichten sowie das Beantworten von Sinnfragen, die Kinder stellen, bekommen sie eine erste Grunderfahrung zum Thema Religion und Glaube. Auch Ethik wird in diesem Zusammenhang relevant, schließlich bilden sich auf dieser Basis Werte und Normen aus, die Menschen zum Teil ein Leben lang mit sich tragen. 

Indem christliche Feste und Rituale aber auch die Rituale und Feste anderer Religionen in den Kita-Alltag integriert werden und die Kinder regelmäßig mit dem Thema Religion konfrontiert werden, erlangen sie ein Grundverständnis und beginnen, eine eigene Weltanschauung zu entwickeln.