Grobmotorik fördern: Bei Kindern unter 3
Sich aufrichten und die ersten Schritte gehen – das ist ein Meilenstein in der Entwicklung jedes Kindes. Doch nicht erst mit dem ersten Schritt erlangt ein Kind wichtige grobmotorische Fähigkeiten. Jedes Kind macht seine Erfahrungen mit Grobmotorik bereits vor der Geburt: Strampeln, stoßen und sich drehen übt ein Ungeborenes bereits geschützt im Mutterleib.
Entwicklung der Grobmotorik bei Kindern
Im ersten Lebensjahr lernt das Kind zunehmend, seinen Körper selbst zu kontrollieren. Es trainiert seine Muskulatur und wird sicherer in seinen Bewegungen. Nach und nach werden die Bewegungsabläufe mit Armen und Beinen immer zielgerichteter: Das Kind versucht, Dinge zu erreichen, selbstständig zu Gegenständen oder anderen Menschen zu gelangen. Dadurch ermöglicht eine altersgerechte Entwicklung der Grobmotorik dem Kind, sich mit durchschnittlich 9 Monaten durch Krabbeln fortzubewegen.
Im Regelfall können Kinder schließlich mit ca. 18 Monaten frei laufen. Bis zum vollendeten 3. Lebensjahr üben Kinder, ihr Tempo zu kontrollieren und anzupassen, Richtung und Art der Bewegung schnell und absichtlich zu ändern. Durch die Erweiterung der grobmotorischen Fähigkeiten erlangt das Kind aber nicht nur Sicherheit in Bewegungsabläufen. Indem Sie dem Kind im Alltag selbstständige Bewegung ermöglichen, fördern Sie die Selbstständigkeit und stärken das Selbstbewusstsein des Kindes.
Wie erkennen Sie Entwicklungsverzögerungen in der Motorik bei Kleinstkindern?
Gesunde Kinder bewegen sich normalerweise mit großer Freude und brauchen niemanden, der sie dazu motiviert. Trotzdem können Sie als Erzieherin die grobmotorische Entwicklung der Kinder förderlich begleiten. Zudem gehört es zu Ihren Aufgaben zu erkennen, wenn ein Kind nicht altersgemäß entwickelt ist. Eine Übersicht über die altersgemäßen Entwicklungsschritte finden Sie in unserem Gratis Bereich.
Gleichen Sie Ihre Beobachtungen mit den Bewegungen ab, die ein Kind in dem Alter können sollte. Achten Sie dabei darauf, dass eine Abweichung von einigen Monaten noch keine Entwicklungsverzögerung darstellen muss. Denn jedes Kind entwickelt sich in seinem Tempo. Wichtig ist, bei einer Abweichung daraufzu achten, ob vorhergehende Bewegungsabläufe als Grundlage für den nächsten Entwicklungsschritt bereits ausgeprägt sind.Beobachten Sie bei einem Kind eine mögliche Entwicklungsverzögerung, ist es notwendig, durch gezielte Bewegungsangebote, z. B. Laufspiele, individuell auf das Kind einzugehen und es zu fördern. Sprechen Sie unbedingt Ihre Beobachtungen bei den Eltern an. So können Sie bei Schwierigkeiten gemeinsam überlegen, welche Unterstützung das Kind zusätzlich benötigt, z. B. den Besuch einer Krankengymnastik.
Wie fördern Sie die kindliche Grobmotorik im Kita-Alltag?
Um alle Kinder in ihrer motorischen Entwicklung zu unterstützen, sollten Sie im Alltag folgende Grundlagen schaffen:
Je mehr die Neugierde eines Kindes geweckt ist, desto mehr Energie wird es daran setzen, Gegenstände zu erreichen oder Hindernisse zu überwinden. Gestalten Sie darum Ihren Gruppen- und Bewegungsraum reizvoll und besonders „bewegungsmotivierend“. Das gelingt Ihnen z. B., indem Sie im Gruppenraum schiefe Ebenen integrieren, Krabbeltunnel zur Verfügung stellen usw. Ein fester Bestandteil Ihrer Angebote an die Kinder sollten Bewegungsspiele sein, die Spaß machen.
Achten Sie darauf, dass Kinder für ihre ersten Krabbel- und Laufversuche ausreichend Platz haben. Planen Sie darum im Gruppenraum eine Krabbelstrecke ein. Natürlich haben Möbel in Kita und Krippe einen Sinn. Aber dennoch ist hier weniger mehr. Denn durch Freiräume können Sie Kindern ungefährliche Liege- und Sitzplätze auf Kissen oder Teppich am Boden anbieten. Dort ist genügend Platz zum Drehen, Aufrichten und Loslaufen.
Den ersten Schritt muss ein Kind allein tun. Ein Kind wird sich entsprechend mehr zutrauen, wenn es erlebt: „Ich habe mich ganz allein aufgerichtet und kann noch mehr schaffen.“ Diese Motivation können Sie Kindern vermitteln, indem Sie möglichst oft die Rolle der wohlwollenden und interessierten Beobachterin einnehmen. Natürlich ist es gelegentlich wichtig einzugreifen, um Kinder vor Unfällen oder schlimmen Stürzen zu bewahren. Doch grundsätzlich sollten Sie dem Kind zutrauen, seine Bewegungen aus eigener Kraft auszuführen.
Spielzeugtipps für mobile Kleinstkinder zur Förderung der grobmotorischen Entwicklung
Können Kinder sicher stehen und gehen, bieten diese ansprechenden Bewegungsspielsachen einen besonderen Anreiz:
- Luftgefüllte Hüpftiere: Für Kinder ab 2 Jahren ist es ein Abenteuer, sich auf einem solchen Tier fortzubewegen. Dabei werden Bein- und Bauchmuskulatur trainiert und der Gleichgewichtssinn wird an gesprochen.
- Fahrzeuge zum Anschieben: Kleine Rennfahrer erkunden mit diesen Gefährten Ihre Kita oder Krippe. Dabei wird die Muskulatur gestärkt und die Koordination gefördert, indem Kinder mit den Füßen anschieben und mit den Händen die Richtung durch Lenken bestimmen.
- Bewegen im Sandkasten: Sobald die Temperaturen es zulassen, sollten Sie den Kindern das Bewegen ohne störende Schuhe im Sand ermöglichen. Durch den unebenen, aber dennoch weichen Untergrund werden Gleichgewichtssinn und Beweglichkeit gefördert.
Nehmen Sie „bewegende“ Erfolge wahr!
Es ist nicht nur ein Highlight für ein Kind, wenn es etwas Neues dazugelernt hat. Auch für Sie als Erzieherin ist die Beobachtung des ersten Schrittes sicherlich ein ganz besonderer Moment. Mit ansprechenden Bewegungsangeboten können Sie die motorische Entwicklung des Kindes unterstützen. Ideen für Bewegungsspiele finden Sie auf unserer Seite, zum Beispiel hier.