Wie Sie die kollegiale Beratung im Leitungsalltag nutzen können

Leitung werden ist nicht schwer, Leitung sein dagegen manchmal sehr. Als Leitung lastet die ganze Verantwortung des Kita-Alltags auf Ihnen. Kinder, Eltern, Mitarbeiter, jeder kommt zu Ihnen und möchte die unterschiedlichsten Dinge von Ihnen. Das kann schon durchaus sehr belastend sein. Hinzu kommt, dass Sie als Leitung immer außerhalb des Teams stehen.

 

 

Sie können sich nicht mal eben schnell mit Kollegen austauschen, die mit Ihnen auf derselben Hierarchieebene stehen. Das kann zusätzlich anstrengend sein und auch manchmal einsam machen in der Leitungsrolle. Genau dafür kann die kollegiale Beratung gut sein. Was das genau ist, und wie Sie das in Ihrem Alltag angehen können, erfahren Sie jetzt.

Das ist kollegiale Beratung

Kollegiale Beratung, der Begriff ist eigentlich schon sehr deutlich. Es geht darum, sich kollegial, also auf einer Ebene Rat zu holen, oder auch Rat zu geben. Dabei sollen die unterschiedlichen Ideen und Ressourcen genutzt werden. Niemand muss schwierige Konflikte beispielsweise selbst verarbeiten, wenn ein Kollege so etwas schon durchgemacht hat und einen guten Rat dazu weiß. Kein Mensch kann alles wissen, auch nicht als Leitung. Und niemand ist dazu verpflichtet, alles alleine zu lösen. Bei der kollegialen Beratung geht es darum, sich auszutauschen, Ideen zu bekommen und weiterzugeben, um den beruflichen Alltag einfacher und manchmal auch besser gestalten zu können.

Oftmals finden sich durch eine kollegiale Beratung Lösungen für Alltagsfragen, auf die man alleine nicht gekommen wäre. Wichtig ist bei der kollegialen Beratung, dass die Teilnehmer aus demselben Arbeitsfeld sind. Somit sind sie qualifizierte Experten, die Ahnung voneinander haben und fachlichen Rat geben können.

So können Sie die kollegiale Beratung vor Ort umsetzen

Kollegiale Beratung kann für Sie als Leitung sehr bereichernd sein. Das bedeutet aber, sie funktioniert nicht mit Ihrem Team. Schließlich können Sie nicht mit dem Team über ein Problem mit einem Mitarbeiter diskutieren. Mit anderen Leitungskollegen hingegen funktioniert die kollegiale Beratung hervorragend.

Nehmen Sie dazu mit 5–6 Kollegen aus dem nahen Leitungsumfeld Kontakt auf und treffen Sie sich zu einem Erstgespräch. Machen Sie das Thema kollegiale Beratung publik und fragen Sie, ob die anderen Leitungen gerne bei regelmäßigen kollegialen Beratungen mitmachen möchten. Themen könnten beispielsweise sein:

  • Konflikte mit Eltern
  • Teamsituationen
  • Weiterentwicklung der Kita
  • Konflikte mit Teammitgliedern
  • Ideen für die Konzeption

Wichtige Merkmale einer kollegialen Beratung

Offenheit ist eine der wichtigsten Voraussetzungen, damit die Beratung funktionieren kann. Nur wenn die Teilnehmer offen miteinander umgehen, dann kann eine wirkliche Beratung stattfinden.

Gleichzeitig kann sie sehr entlastend wirken, da jeder merkt, man ist mit seinem Anliegen nicht alleine. Zudem stärkt diese Form der Beratung auch das berufliche Selbstverständnis. Man erfährt im Gespräch, dass es richtig und wichtig ist, was man tut. Das gibt Selbstvertrauen und stärkt den Rücken.

So läuft eine kollegiale Beratung ab

Eine kollegiale Beratung ist kein zufälliges, sporadisches Treffen. Sie läuft vielmehr nach klar festgelegten Strukturen ab, die Sie im Folgenden lesen.

Konkreter Ablauf einer kollegialen Beratung

  1. Sie vereinbaren mit den Leitungskollegen ein Treffen mit ca. 60 Minuten. Einmal im Vierteljahr ist realistisch.
  2. Die Gruppe entscheidet, wer in diesem Treffen sein Anliegen/Problem/Frage vorbringen kann.
  3. Der Fragende ist festgelegt. Innerhalb der übrigen Teilnehmer wird nun einer der Zeitwächter (achtet auf die nachfolgend genannten Zeitangaben), einer der Moderator. Alle übrigen sind die Berater.
  4. Der Fragende hat nun 10 Minuten Zeit, sein Anliegen vorzubringen. Dies sollte möglichst konkret geschehen, auch mit Angaben zum Gefühl in der Situation und mit Angaben, was der Fragende schon versucht hat. Innerhalb der Zeit stellt er Fragen beispielsweise: „Wie soll ich nun bei dem Konflikt vorgehen?“
  5. Nun haben die Berater 10 Minuten lang die Zeit, Fragen zu stellen. Dadurch soll das Problem den Beratern klarer werden.
  6. In weiteren 10 Minuten tauschen sich nun die Berater über Ideen und Lösungen aus.
  7. Die nächsten 5 Minuten gehören nun dem Fragenden. Er nimmt Stellung zu dem Gehörten und gibt eine Rückmeldung, was ihm besonders wichtig erscheint.
  8. Die Beraterinnen beginnen nun in den nächsten 10 Minuten, miteinander Lösungen zu entwickeln.
  9. Am Schluss legt der Fragende fest, welche Lösung er übernimmt.
  10. Am Ende der Runde gibt es eine kurze Feedbackrunde, bei der jeder sich äußern kann, wie er die Runde erlebt hat.

Fazit

Nutzen Sie die kollegiale Beratung regelmäßig, und gehen Sie so gestärkt und begleitet durch den schwierigen und anstrengenden Leitungsalltag.