Burn-out: Achten Sie auf sich & Kita-Mitarbeiterinnen

Nach Angabe der Krankenkassen steigen, gerade in den sozialen Berufen, die psychischen Erkrankungen, z. B. wegen Burn-out, rasant an. Und besonders tragisch ist: Burn-out trifft hĂ€ufig die besonders engagierten Mitarbeiterinnen. Lesen Sie hier, welche Pflichten Sie als Leitung haben, um Ihre Mitarbeiterinnen zu schĂŒtzen.

 

Praxisbeispiel: Jana Schneider arbeitet seit 5 Jahren in der Kita „SonnenhĂŒgel“. Die Leitung kennt sie als besonders engagierte Mitarbeiterin, auf die sie sich bisher blind verlassen konnte. In letzter Zeit fĂ€llt ihr aber auf, dass Frau Schneider hĂ€ufiger krank ist. Außerdem ist sie, obwohl eigentlich ein echter „Sonnenschein“, hĂ€ufig schlecht gelaunt. Überrascht ist die Leitung, als eine Mutter sich bei ihr ĂŒber Frau Schneider beschwert. Sie berichtet, dass sie ihre Tochter mehrfach barsch angefahren habe.

 

Das gilt es bei einem “Burn-out” von Kita-Mitarbeiterinnen zu beachten

Im Rahmen des Arbeitsschutzes ist Ihr TrĂ€ger verpflichtet, seine Mitarbeiterinnen auch vor den psychischen Be- oder Überlastungen am Arbeitsplatz zu schĂŒtzen. Das heißt konkret: Es mĂŒssen auch eine GefĂ€hrdungsanalyse im Hinblick auf solche Belastungen durchgefĂŒhrt und die notwendigen Maßnahmen ergriffen werden, um Ihre Mitarbeiterinnen wirksam zu schĂŒtzen.

 

 

Diese Maßnahmen sollten Sie bei einem “Burn-out” in Ihrer Kita ergreifen

In der Praxis sieht es meist so aus, dass Ihr TrĂ€ger eine solche GefĂ€hrdungsanalyse durchfĂŒhrt bzw. durchfĂŒhren lĂ€sst und Sie als Leitung damit beauftragt – möglichst kostenschonend –, Maßnahmen zu ergreifen, um einem Burn-out bei Ihren Mitarbeiterinnen entgegenzuwirken. Welche Möglichkeiten Sie haben, können Sie den folgenden Tipps entnehmen.

 

5 Tipps: So verhindern Sie “Burn-out”

 

1. Tipp: Informieren Sie sich ĂŒber „Burn-out“

Beim Burn-out-Syndrom handelt es sich um eine psychische Störung, die sich hĂ€ufig aus einer lĂ€nger andauernden Belastungssituation – meist am Arbeitsplatz – entwickelt und die auch körperliche Auswirkungen hat. Das Krankheitsbild entwickelt sich schleichend und durchlĂ€uft mehrere Phasen. Zu Beginn zeigen sich die Mitarbeiterinnen hoch engagiert, fĂŒhlen sich unentbehrlich und scheinen keine Pausen oder MĂŒdigkeit zu kennen. Im weiteren Verlauf nimmt das Engagement hĂ€ufig ab, die Unzufriedenheit und das GefĂŒhl fehlender WertschĂ€tzung wachsen. Die Mitarbeiterin leidet unter dem GefĂŒhl der Hilflosigkeit. Sie ist hĂ€ufig gereizt, aggressiv und launenhaft. Hinzu kommen dann auch körperliche „AusfĂ€lle“ durch ein stressbedingt geschwĂ€chtes Immunsystem, Schlafstörungen oder auch Herzrhythmusstörungen. Sie sehen: Burn-out ist mehr als der „normale“ Stress am Arbeitsplatz. Sehen Sie als Leitung also bei Ihren Mitarbeiterinnen, aber auch bei sich selbst genau hin.

 

2. Tipp: Bieten Sie Gelegenheit zum kollegialen Austausch

Entlastend und ein wichtiger Punkt in Sachen StressbewĂ€ltigung ist es, wenn Sie Ihren Mitarbeiterinnen Gelegenheit geben, sich, z. B. im TeamgesprĂ€ch, darĂŒber auszutauschen, was sie im Augenblick belastet. Ein solches GesprĂ€ch bietet auch die Möglichkeit des kollegialen Rats. Planen Sie solche GesprĂ€che daher als festen Tagesordnungspunkt in Ihrer Teamsitzung ein.

 

3. Tipp: Achten Sie auf eine ausgewogene Arbeitsverteilung

Mitarbeiterinnen, die Burn-out-gefĂ€hrdet sind, neigen dazu, alles an sich zu ziehen. Sie sind gerne bereit, Extraaufgaben zu ĂŒbernehmen. Hier sollten Sie als Leitung hellhörig werden und darauf achten, dass die Arbeit in Ihrer Kita ausgewogen verteilt wird und nicht nur an einigen wenigen hĂ€ngen bleibt, auch wenn diese sich darum reißen. Sie als Leitung mĂŒssen bei der Verteilung der Aufgaben das Problem „Burn-out“ im Hinterkopf behalten und darauf achten, dass einzelne Mitarbeiterinnen nicht ĂŒbermĂ€ĂŸig belastet werden.

 

4. Tipp: Machen Sie Burn-out zum Thema im Team

Sinnvoll ist es außerdem, wenn Sie das Thema „Burn-out“ im Team ansprechen. Zeigen Sie auf, woran man einen Burn-out erkennt und dass es wichtig ist zu lernen, professionelle Distanz zur Arbeit in der Kita zu entwickeln und darauf zu achten, dass die Arbeit nicht einziger bzw. beherrschender Lebensinhalt wird.

Hilfreich sind in diesem Zusammenhang Teamfortbildungen, bei denen auch Entspannungstechniken vermittelt werden, die sich im Kita-Alltag leicht einsetzen lassen.

 

5. Tipp: Sprechen Sie gefÀhrdete Mitarbeiterinnen persönlich an

Sind Sie der Auffassung, dass einzelne Mitarbeiterinnen tatsĂ€chlich Burn-outgefĂ€hrdet sind oder eine solche Störung bereits entwickelt haben, sind Sie im Rahmen Ihrer FĂŒrsorgepflicht als Vorgesetzte verpflichtet, die betroffene Mitarbeiterin gezielt anzusprechen und ihr Hilfe anzubieten. Empfehlen Sie ihr, sich dringend Ă€rztliche Hilfe zu holen.

 

Unser Rat: Nehmen Sie Anzeichen fĂŒr Burn-out ernst. Und zwar nicht nur bei Ihren Mitarbeiterinnen, sondern auch bei sich selbst. Denn gerade Kita-Leitungen, mit ihren vielfĂ€ltigen Aufgaben und großer Verantwortung, sind hier besonders gefĂ€hrdet. Achten Sie außerdem darauf, dass Sie und Ihr Team nicht endlos Überstunden anhĂ€ufen. Bestehen Sie darauf, dass diese regelmĂ€ĂŸig, z. B. durch freie Tage, abgebaut werden. Diese kleinen Auszeiten sind auch eine echte „Burn-out-Prophylaxe“.

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