Schwierige Gespräche mit Eltern und Kollegen: So setzen Sie Grenzen
Klarheit schaffen ohne Waffen! Das könnte Ihr Slogan werden, wenn sich das nächste schwierige Gespräch anbahnt: mit den Eltern, die nicht lockerlassen und immer mehr Forderungen stellen, oder mit Ihrer Kollegin, von der Sie sich häufig überfahren fühlen. In solchen Gesprächen ist es wichtig, Grenzen zu setzen, ohne Ihr Gegenüber zu verletzen.
Doch was so einfach klingt, stellt im täglichen Umgang mit verschiedenen Menschen wie Eltern oder Kollegen für Sie eine große Herausforderung dar. Da wirkt es fast zu einfach, dass es nur 3 Schritte sind, die zum Erfolg führen können!
Im Folgenden werden diese 3 Schritte beleuchtet, die Ihnen schon im nächsten schwierigen Gespräch zum Erfolg verhelfen werden:
1. Schritt: Stellen Sie wertfrei das Problem dar
Zunächst ist es wichtig, dass Sie die Situation, aus der das Problem entstand, möglichst klar formulieren. Vermeiden Sie dabei Vermutungen, Interpretationen oder gar Vorwürfe an Ihr Gegenüber.
Fallbeispiel: Ihre Kollegin unterbricht Sie häufig, wenn Sie sprechen, oder sie lässt Sie nicht ausreden. Auch in Ihre Gespräche mit Kindern mischt sie sich ständig ein. Formulieren Sie den Kern Ihrer Aussage so, dass sowohl Sie als auch Ihre Kollegin zustimmen können: „Für mich sind unsere Gespräche miteinander schwierig, weil du mich immer wieder unterbrichst.“
2. Schritt: Beschreiben Sie die Auswirkung des Problems
Im nächsten Schritt verdeutlichen Sie Ihrer Gesprächspartnerin, wie die angesprochene Situation auf Sie wirkt. Das gelingt Ihnen, indem Sie
- Ich-Botschaften verwenden,
- eine Bewertung oder gar Beurteilung Ihres Gesprächspartners vermeiden,
- auf Anschuldigungen verzichten,
- versuchen, sachlich zu bleiben.
Fallbeispiel: „Wenn du häufig in meine Gespräche platzt, fühle ich mich herabgesetzt und nicht ernst genommen. Ich habe die Befürchtung, dass die Kinder in Zukunft immer weniger auf mich zukommen werden.“
Damit zeigen Sie klar auf, wo Ihre persönliche Grenze verläuft: Das Kommunikationsverhalten Ihrer Kollegin hat diese überschritten.
3. Schritt: Bringen Sie Ihre Forderung auf den Punkt
Nun formulieren Sie in einem möglichst kurzen und klaren Satz Ihre Bitte, Ihren Wunsch oder Ihre Forderung. Bringen Sie das möglichst so auf den Punkt, dass Ihrer Gesprächspartnerin deutlich wird, wie sie sich zukünftig verhalten sollte, wenn auch sie an der Lösung des Problems mitarbeiten möchte.
Wichtiger Hinweis: Vermeiden Sie, Druck auf Ihre Gesprächspartnerin auszuüben, z. B.: „Ich wende mich an die Leiterin, wenn unsere Gespräche nicht besser werden.“ So werden Fronten geschaffen, die kaum wieder aufzubrechen sind und zukünftige Kommunikation und Kooperation erheblich erschweren.
Fallbeispiel: „Ich bitte dich deshalb, darauf zu achten, dass du zuhörst, bis ich ausgeredet habe, wenn du etwas mit mir besprechen willst. Nur so kann ich meinen Standpunkt darstellen.“ Mit dieser Äußerung ziehen Sie Ihre Grenze wieder neu und bringen das auch deutlich zum Ausdruck.
Die Methode, in diesen 3 Schritten vorzugehen, gehört zu den Kommunikationstechniken, die die Beziehung zwischen den Gesprächspartnerinnen dauerhaft entlasten können. Sie bleiben während des ganzen Konfliktgespräches auf der Sachebene. Deshalb eignet sie sich besonders für Sie, denn Sie arbeiten in einem engmaschigen Netz aus wechselseitigen und wichtigen Beziehungen, z. B. im Team, mit den Eltern oder dem Träger als Ihrem Arbeitgeber.
Diese Methode können Sie immer dann anwenden, wenn Sie feststellen, dass der Gesprächspartner eine persönliche Grenze verletzt, indem er beispielsweise über Ihre Bedürfnisse hinweggeht oder sie nicht ernst nimmt.
Praxistipp: Üben Sie diese 3 Schritte in Form von gemeinsamen Rollenspielen im Team. Durch diese Übung gelingt es Ihnen im Bedarfsfall, schnell und treffend zu reagieren.
Schwierigkeiten und Missverständnisse gehören dazu, wenn viele Menschen in einem sehr dichten Gefüge zusammenarbeiten. Diese werden Sie durch die beschriebene Kommunikationstechnik nicht vermeiden, aber diplomatischer lösen können.