Kindergartenbeitrag: So viel kostet ein Kita-Platz
Seit es einen gesetzlichen Anspruch auf einen Kita-Platz gibt, ist der Ansturm auf die Betreuungseinrichtungen groĂ. Dabei sind solche PlĂ€tze zum Teil alles andere als gĂŒnstig.
Wie hoch der Kindergartenbeitrag ausfĂ€llt, ist von Bundesland zu Bundesland und sogar von Stadt zu Stadt verschieden. Die Kommunen sind fĂŒr die örtlichen Kita-Preise verantwortlich. WĂ€hrend in einigen StĂ€dten wie DĂŒsseldorf oder Berlin die Unterbringung fĂŒr Kinder ab drei Jahren kostenlos ist, werden in anderen StĂ€dten â zum Teil nur wenige Kilometer weiter â mehrere Hundert Euro pro Monat fĂ€llig.Â
Wovon hÀngt die Höhe des Kindergartenbeitrags ab?
Nicht nur der Wohnort spielt eine Rolle bei der Höhe des Kindergartenbeitrags. Weitere Faktoren sind:
- Der TrÀger der Einrichtung
- Das Alter des Kindes
- Die wöchentliche Betreuungszeit
- Die Betreuungsform
- Das Einkommen der Eltern (bei stÀdtischen Einrichtungen relevant)
- Anzahl der Kinder (fĂŒr Geschwisterkinder sind die BeitrĂ€ge in vielen kommunalen Kitas niedriger)
- Mahlzeiten
- Zusatzangebote
GrundsĂ€tzlich sind private KindergĂ€rten teurer als kommunale KindergĂ€rten. Diese werden ausschlieĂlich aus öffentlichen Geldern finanziert â wie hoch diese ZuschĂŒsse aus öffentlichen Mitteln von Bund und Kommunen jedoch ausfallen, hĂ€ngt vom Ort ab.
Eine Halbtagsbetreuung die öffentlich bezuschusst wird, kann bei niedrigem Einkommen der Eltern bei etwa 50 Euro pro Monat starten (ohne Verpflegung). In manchen StÀdten oder BundeslÀndern ist sie sogar umsonst. Leben gutverdienende Eltern in einem Ort, der keine beitragsfreie Betreuung anbietet und nehmen eine ganztÀgige Betreuung mit Verpflegung in Anspruch, dann werden bis zu 900 Euro pro Monat fÀllig.
Aus welchen Kosten setzt sich der Kindergartenbeitrag zusammen?
Der Kindergartenbeitrag setzt sich in der Regel aus drei verschiedenen Kostenarten zusammen:
- Betreuungsgrundsatzkosten: Das sind die Kosten fĂŒr die Betreuung eines Kindes wĂ€hrend der regulĂ€ren Ăffnungszeiten einer Kita.
- BetreuungszusatzgebĂŒhren: Falls eine Betreuung auĂerhalb der Regelöffnungszeiten nötig wird, werden dafĂŒr gesonderte Kosten fĂ€llig.
- Verpflegungskosten: Diese decken die Kosten fĂŒr GetrĂ€nke und Essen ab und mĂŒssen in der Regel auch dann bezahlt werden, wenn keine oder nur niedrige Betreuungsgrundsatzkosten fĂ€llig werden.Â
DarĂŒber hinaus können Kitas Zusatzkosten erheben, zum Beispiel fĂŒr Bio-Essen, fĂŒr Musikunterricht, fĂŒr Schwimmkurse, fĂŒr Bastelmaterialien und vieles mehr. Auch wenn Windeln und Pflegeartikel benötigt werden und diese von der Kita zur VerfĂŒgung gestellt werden, mĂŒssen Eltern dafĂŒr aufkommen. Die Zusatzkosten legt die Einrichtung selbst fest â sie schwanken meist zwischen 20 und 100 Euro.
In welchem Bundesland kostet ein Kita-Platz wie viel?
Wie viel ein Kita-Platz in einem Bundesland kostet, lĂ€sst sich nicht pauschal sagen, sondern hĂ€ngt stark vom Wohnort sowie den eigenen Einkommens- und FamilienverhĂ€ltnissen ab. Es gibt aber BundeslĂ€nder, in denen die Betreuung gĂ€nzlich oder anteilig beitragsfrei ist.Â
Aber: Nur weil die Betreuung beitragsfrei ist, heiĂt es nicht, dass keine Kosten anfallen. Verpflegungskosten und auch Zusatzkosten werden dennoch fĂ€llig und mĂŒssen von den Eltern getragen werden.
Bundesland | Kindergartenbeitrag | Durchschnittlicher Anteil des Haushalts-nettoeinkommens |
Baden-WĂŒrttemberg | Der Beitrag hĂ€ngt stark vom Wohnort ab. Ab 3 Jahren ist die Betreuung in Heilbronn beispielsweise kostenfrei, in Stuttgart werden weiterhin GebĂŒhren fĂ€llig. Familien mit einem Jahreseinkommen unter 70.000 Euro zahlen reduzierte GebĂŒhren. | 6,7 % |
Bayern | KindergĂ€rten sind gebĂŒhrenfrei, Kinderkrippen nicht. Die GebĂŒhren hĂ€ngen vom Einkommen ab â bei weniger als 80.000 Euro Jahreshaushaltseinkommen kann ErmĂ€Ăigung beantragt werden. | 6,1 % |
Berlin | Beitragsfrei ab Geburt bis Schuleintritt. Die Extrakosten fĂŒr Verpflegung betragen 23 Euro pro Monat. Zusatzkosten werden individuell festgelegt. | 1,8 % |
Brandenburg | Beitragsfreie Betreuung im letzten Jahr vor der Einschulung, ab 2023 auch im vorletzten Jahr. Ab 2024 komplett beitragsfrei fĂŒr alle Kinder ab 3 Jahren. Beitragsfrei auĂerdem fĂŒr Kinder von SozialleistungsempfĂ€ngern. | 7 % |
Bremen | Beitragsfrei nach Vollendung des dritten Lebensjahrs bis zum Schuleintritt. FĂŒr jĂŒngere Kinder werden GebĂŒhren nach den ĂŒblichen Kriterien fĂ€llig. | 5,9 % |
Hamburg | Bis zu 5 Stunden tĂ€glich sind ab Geburt bis Einschulung beitragsfrei. Betreuungskosten darĂŒber hinaus bemessen sich an Einkommenshöhe, FamiliengröĂe, Betreuungsumfang und Altersgruppe des betreuten Kindes. | 4,4 % |
Hessen | Beitragsfrei ab vollendetem drittem Lebensjahr bis Schuleintritt fĂŒr 6 Stunden pro Tag. Betreuungskosten darĂŒber hinaus werden anhand von Einkommen, Betreuungszeit, Geschwisterkindern etc. bemessen. | 6,9 %Â |
Mecklenburg-Vorpommern | Seit 1.1.2020 werden keine BeitrĂ€ge mehr fĂ€llig, die Kosten fĂŒr eine Betreuung von bis zu 10 Stunden am Tag werden ĂŒbernommen. | Vor 2020 8,2 %, seitdem nur noch Verpflegungs- und Zusatzkosten |
Niedersachsen | Kinder ab 3 Jahren bis zum Schuleintrittsalter werden kostenlos betreut, wenn sie eine Einrichtung besuchen, fĂŒr die das Land die entsprechende Finanzhilfe leistet. | 6,6 % |
Nordrhein-Westfalen | Die letzten beiden Betreuungsjahre vor Schuleintritt sind beitragsfrei. In manchen StĂ€dten wie z.B. DĂŒsseldorf ist die Betreuung beitragsfrei, in Bonn werden je nach Einkommen bis zu 610 Euro fĂ€llig. | 6,4 % |
Rheinland-Pfalz | Beitragsfrei fĂŒr Kinder ab 2 Jahren. | 2,4 %Â |
Saarland | Kostenfreie Betreuung gibt es nicht, die Einrichtungen legen die BetrĂ€ge fest. Ein Ganztags-Platz in SaarbrĂŒcken kostet im Schnitt 368 Euro plus Verpflegungskosten. | 7,5 % |
Sachsen | Das letzte Jahr vor Schuleintritt ist beitragsfrei. In der Zeit davor hĂ€ngt der Betrag von Geschwisterkindern und Betreuungszeit ab und betrĂ€gt z.B. in Leipzig fĂŒr das erste Kind bei Vollzeitbetreuung rund 311 Euro. | 6,3 % |
Sachsen-Anhalt | In Sachsen-Anhalt sind Geschwisterkinder kostenlos in der Kita, nur fĂŒr das Ă€lteste Kind werden BeitrĂ€ge fĂ€llig. | 6,9 % |
Schleswig-Holstein | Um Familien zu entlasten, hat Schleswig-Holstein die BeitrĂ€ge gedeckelt. Die achtstĂŒndige Betreuung fĂŒr Kinder unter 3 Jahren soll höchstens 288,40 Euro kosten, fĂŒr Kinder ĂŒber 3 höchstens 226,40 Euro. Das zweite Kind kostet die HĂ€lfte, das dritte Kind wird kostenlos betreut. | 9 % |
ThĂŒringen | In den letzten beiden Jahren vor dem Schuleintritt werden in ThĂŒringen keine KindergartenbeitrĂ€ge mehr fĂ€llig. | 7,2 % |
Nur, weil es in einem Bundesland entsprechende Regelungen gibt, heiĂt das nicht, dass die flĂ€chendeckende Betreuung kostenlos ist. In privaten Betreuungseinrichtungen können nach wie vor Kosten fĂ€llig werden, die Eltern monatlich zu tragen haben.
Wie lassen sich KindergartenbeitrÀge sparen?
Da die KindergartenbeitrÀge so unterschiedlich sind, kann es sich lohnen, das Kind im Nachbarort in der Kita anzumelden. So kosten zwei Kinder in der Kita in Neu-Wulmstorf bei Hamburg rund 620 Euro, wÀhrend es in Hamburg selbst nur rund 250 Euro sind.
Die gĂŒnstigste Betreuungsoption sind öffentliche Kitas bzw. KindergĂ€rten. Sie kosten weniger als die private Kinderbetreuung. Dennoch sind die Unterschiede zu einer Betreuung bei einer Tagesmutter zum Teil gering, weshalb hier genau abgewogen werden sollte. SchlieĂlich bieten TagesmĂŒtter meist etwas flexiblere Optionen, wenn es um die Abstimmung mit privaten Belangen geht.
Eltern mit niedrigen Einkommen oder SozialleistungsempfĂ€nger in den meisten BundeslĂ€ndern ZuschĂŒsse beantragen, sodass die Belastung geringer ausfĂ€llt. Auch ist es möglich, auf die von der Kita angebotenen Mahlzeiten zu verzichten und dem Kind Essen mitzugeben. Das spart die Verpflegungskosten und senkt somit ebenfalls die monatliche finanzielle Belastung.
Die Dauer der Betreuung sorgt ebenfalls fĂŒr groĂe Unterschiede bei den Kosten. So kann es sich teilweise lohnen, pro Tag weniger Stunden zu arbeiten, statt das Kind in dieser Zeit in die Kita zu geben. Hier lohnt sich eine genaue Berechnung.
AuĂerdem lassen sich Kita-GebĂŒhren von der Steuer absetzen. Maximal 4.000 Euro im Jahr dĂŒrfen abgesetzt werden, mehr als zwei Drittel der GebĂŒhr dĂŒrfen dabei aber nicht angesetzt werden.
Fazit: Die Höhe des Kindergartenbeitrags lÀsst sich nicht pauschal sagen
Wie hoch der Kindergartenbeitrag genau ausfĂ€llt, hĂ€ngt von verschiedenen Faktoren wie Bundesland, Wohnort, Einrichtung, Haushaltseinkommen, Betreuungszeit und dem Vorhandensein von Geschwisterkindern ab. In vielen BundeslĂ€ndern ist Kinderbetreuung kostenlos, zumindest ab einem gewissen Alter, es gibt aber auch zahlreiche BundeslĂ€nder, in denen Eltern mit mehreren hundert Euro pro Monat zur Kasse gebeten werden.Â
Eltern können die monatliche Belastung durch ZuschĂŒsse, Wohnortwechsel, weniger Betreuungszeit oder das Absetzen der BeitrĂ€ge in der SteuererklĂ€rung reduzieren.