Wie finde ich einen Kitaplatz? 8 Tipps für die Suche
Für Kleinkinder ab dem ersten Lebensjahr besteht ein rechtlicher Anspruch auf einen Kitaplatz. Das bedeutet aber noch längst nicht, dass es diesen Platz auch gibt und das Kind ab dem ersten Lebensjahr in einer Kindertageseinrichtung betreut werden kann.
„Wie finde ich einen Kitaplatz?“ ist eine der Fragen, die frischgebackene Eltern umtreibt. Schließlich wollen oder müssen sie nach der Elternzeit zurück in den Job und möchten ihr Kind gut betreut wissen. Das ist aber gar nicht so einfach.
Warum ist es so schwierig, einen Kitaplatz zu finden?
Einen Kitaplatz zu finden, ist in den letzten Jahren immer schwieriger geworden. Das hat drei Gründe:
- ein massiver Personalmangel – es fehlt schlichtweg an Erziehern
- eine gestiegene Geburtenrate – viele Kommunen haben diese zu niedrig eingeschätzt und dementsprechend zu wenig Betreuungsplätze geplant
- der Zuzug durch Menschen aus dem Ausland
Im Jahr 2022 fehlten laut einer Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft in Deutschland für Kinder unter drei Jahren rund 266.000 Kitaplätze. Das sind zwar 100.000 weniger als noch drei Jahre zuvor und somit eine positive Tendenz, dennoch gibt es immer noch viele Eltern, die große Schwierigkeiten haben, ein Betreuungsangebot für ihr Kind zu finden.
Wie finde ich einen Kitaplatz? 8 Tipps
Wenn Sie sich jetzt fragen, wie Sie in Anbetracht dieser Betreuungslücke einen Kitaplatz finden, so gibt es Hoffnung. Schließlich gibt es auch immer wieder Eltern, denen ein Platz in einer Kindertagesstätte zugesagt wird und auch Sie können dazugehören, mit diesen Tipps:
1. Beginnen Sie früh mit der Suche
Auch wenn es absurd klingt – mit der Suche nach einem Kitaplatz sollten Sie am besten schon während der Schwangerschaft starten. Das gilt insbesondere für Eltern, die in Gebieten mit einem bekannten Betreuungsnotstand wohnen. Zwar bitten die meisten Kitas um eine erneute Vorstellung, wenn das Kind auf der Welt ist, aber sich zumindest schon mal auf die Warteliste setzen zu lassen, schadet nicht. Eine Anmeldung sollte in der Regel mindestens sechs Monate vor Betreuungsbeginn erfolgen und auch die Anzeige des Betreuungsbedarfs beim Jugendamt sollte sechs Monate vor Betreuungsbeginn erfolgen.
2. Tragen Sie sich in viele Wartelisten ein
Apropos Wartelisten – lassen Sie sich auf so viele Wartelisten wie möglich setzen, um Ihre Chance zu erhöhen. Auch müssen Sie, falls Sie den Kitaplatz an späterer Stelle einklagen wollen, nachweisen können, dass Sie sich um einen Kitaplatz bemüht haben. Am besten legen Sie eine Liste an, in der Sie übersichtlich festhalten, wann Sie sich in welche Warteliste eingetragen haben. So verlieren Sie nicht den Überblick und können auch bei den einzelnen Kitas nochmal regelmäßig bezüglich des Warteplatzes nachhaken.
3. Geschwisterkinder erhöhen die Wahrscheinlichkeit
Haben Sie bereits ein Kind in einer Kindertagesstätte, fragen Sie dort als erstes nach einem weiteren Betreuungsplatz. Zum Teil werden Kinder, deren Geschwister bereits in derselben Kita sind, bevorzugt.
4. Freunde und Bekannte einspannen
Hören Sie sich im Freundeskreis um, ob andere Eltern bestimmte Kitas empfehlen. Vielleicht können Sie dort für Sie und Ihr Kind eine Empfehlung aussprechen, wodurch Ihre Chancen steigen könnten.
5. Hören Sie regelmäßig nach
Zum Teil werden Kitaplätze ganz plötzlich frei, wenn Eltern wegziehen oder aus anderen Gründen. Es lohnt sich daher, bei den Kitas regelmäßig nachzuhören. So bleiben Sie nicht nur in positiver Erinnerung, sondern erfahren auch schnell von potenziellen Plätzen. Insbesondere vor dem Schulbeginn im Spätsommer lohnt es sich, verschiedene Kitas, bei denen Sie schon auf der Warteliste stehen, nochmal abzutelefonieren. 13 bis 20 Prozent aller Kitaplätze werden zu diesem Zeitpunkt frei, wenn die Vorschulkinder in die Grundschule eintreten.
6. Lokalnachrichten verfolgen und früh über neue Kitas informiert sein
Aushänge, Lokalnachrichten oder das regelmäßige Umhören im eigenen Ort: Werden neue Kitas gebaut oder geschaffen, lohnt es sich, wenn Sie früh davon erfahren und sich direkt dort melden. Schließlich sind auch die Plätze in neugebauten Kitas schnell vergeben.
7. Kitaplatz-Börsen nutzen
Online gibt es zahlreiche Börsen, in denen Eltern über freie Kitaplätze informiert werden. Häufig sind diese von den jeweiligen Städten organisiert und sehr lokal ausgerichtet. Es lohnt sich, für den eigenen Wohnort nach solchen Börsen Ausschau zu halten – dort werden zum Teil sehr kurzfristige Angebote geteilt.
8. Bewerbungsmappe erstellen
Nicht nur, um heutzutage in den Ballungszentren eine Wohnung zu bekommen, braucht es sie, sondern auch für einen Kitaplatz kann sie nützlich sein: Die Bewerbungsmappe. Stellen Sie Fotos und Texte über Ihr Kind und Ihre Familie zusammen und stellen Sie sich persönlich vor. Je kreativer Sie werden, desto eher stechen Sie aus der Masse an Bewerbungen heraus. Geben Sie die Mappe persönlich in der Kita ab, wenn Sie sich dort vorstellen – so bleiben Sie im Gedächtnis. Geben Sie dort auch verschiedene Kontaktmöglichkeiten an, um eine Zusage auf keinen Fall zu verpassen.
Welche Auswahlkriterien für einen Kitaplatz gibt es?
Zu den üblichen Auswahlkriterien für Kitaplätze zählen:
- Die berufliche Situation der Eltern – sind ein oder beide Elternteile berufstätig, erhöht das die Notwendigkeit für einen Betreuungsplatz
- Der zeitliche Bedarf der Betreuung – zum Teil können zwar Betreuungsplätze angeboten werden, aber nicht für die gewünschten Wochenstunden
- Das Alter der Kinder – schließlich müssen die Kinder auch in die bestehenden Gruppen passen
- Geschwisterkinder – alle Kinder in einer Kita unterzubringen, senkt die Kosten und reduziert den Aufwand für die Eltern
- Bereitschaft der Eltern, sich zu engagieren – je mehr Engagement Eltern zeigen, desto höher die Chance auf einen Platz in einer Kindertageseinrichtung
Wie finde ich Hilfe bei der Suche nach einem Kitaplatz?
Die Landesministerien der einzelnen Bundesländer unterstützen Sie mit Informationen und zum Teil auch einer Zusammenstellung der Betreuungsangebote in den Bundesländern, sortiert nach Bezirk und Landkreis. Online gibt es zahlreiche Anlaufstellen für Informationen, die Ihnen bei der Suche nach einem Kitaplatz weiterhelfen:
Lohnt sich eine Klage, wenn Sie keinen Kitaplatz finden?
Wenn Sie keinen Kitaplatz finden, können Sie eine Klage in Erwägung ziehen – schließlich haben Sie einen rechtlichen Anspruch auf ein Betreuungsangebot. Allerdings ist eine Klage nur dann sinnvoll, wenn Sie nachweisen können, dass es Plätze gibt, die Ihnen vorenthalten wurden. Wo tatsächlich keine Plätze sind, können Sie auch nicht eingeklagt werden, schließlich können die Gerichte keine Plätze schaffen.
Verwenden Sie die Zeit in einem solche Fall lieber dafür, nach alternativen Betreuungsangeboten zu suchen. Dazu zählen zum Beispiel eine Tagesmutter, ein Tagesvater oder eine Tagespflege. Kann Ihr Rechtsanspruch auf den Kitaplatz nicht durchgesetzt werden, besteht bei der Inanspruchnahme eines alternativen Betreuungsangebot ein Anrecht darauf, dass die Kosten bezuschusst werden.
Fazit: Wie finde ich einen Kitaplatz? Nicht aufgeben!
„Wie finde ich einen Kitaplatz?“ ist eine Frage, die Eltern umtreibt. Schließlich bedeutet der Rechtsanspruch auf einen Kitaplatz noch längst nicht, dass das Kind auch tatsächlich ein Betreuungsangebot bekommt. Die Suche ist oft lang, nervenaufreibend und macht die Planung des Wiedereinstiegs in den Job schwer. Es gibt jedoch Mittel und Wege, wie sie die Erfolgschancen, einen Kitaplatz zu finden, selbst steigern können. Und falls es doch nicht klappt, haben sie die Möglichkeit einen Betreuungszuschuss für einen alternativen Betreuungsplatz zu erhalten.