Schriftverkehr in der Kita – so kommunizieren Sie barrierefrei
Sprachförderung ist in jeder Kita Alltag. Jede Mitarbeiterin weiß, wie wichtig es ist, sich mit den Kindern zu unterhalten und mit ihnen zu kommunizieren. Auch die Wichtigkeit von Elterngesprächen und Elternbriefen ist jedem in Ihrer Kita klar und ein wichtiges Anliegen.
Allerdings wird dabei häufig vergessen, welche Hürde ein Elternbrief für Eltern sein kann, die nicht oder nur wenig lesen oder verstehen können. Nutzen Sie aus diesem Grund die hier abgedruckte Checkliste, um zu prüfen, wie barrierefrei und einfach Ihre Informationsschreiben für die Eltern wirklich sind.
Sprache ist ein Hindernis für viele Eltern in Ihrer Kita
Mittlerweile sind die Familien in den Kitas sehr bunt. Es gibt Familien mit Migrationshintergrund, Familien mit akademischem Hintergrund, Familien aus sozial schwachen Verhältnissen. Der Vielfalt sind keine Grenzen gesetzt. Grenzen gibt es allerdings zunehmend bei der sprachlichen Verständigung. Nicht alle Eltern haben Deutsch als Muttersprache oder können so gut lesen wie andere. Aus diesem Grund beklagen Sie und Ihr Team häufig fehlende Unterschriften, fehlende Anmeldungen oder das Nicht-Erscheinen von Eltern am Elternabend trotz Einladung.
Diese Schriftstücke gibt es im Kita-Alltag
Neben Elternbriefen und Aushängen finden sich bei Ihnen in der Kita viele schriftliche Hinweise und Übersichten, die nicht für alle Eltern zwangsläufig verständlich sind. Dazu gehören auch:
- Ausgehängte Presseartikel
- Monatsübersichten im Kalender
- Wochenpläne
- Übersichten, welche Kinder zu welcher Uhrzeit wo in der Kita zu finden sind
- Portfolio-Ordner der Kinder
- Busabfahrtszeiten für einen Ausflug
- Aushänge, wer Obst für die Kinder mitbringt
Auch wenn es vermeintlich einfache oder eher unwichtigere Inhalte sind, Eltern, die der Sprache nicht genügend mächtig sind, werden von diesen Informationen ganz oder zumindest teilweise ausgeschlossen.
Tipps für eine barrierefreie Kommunikation
- Verwenden Sie einfache Sprache und kurze Sätze.
- Vermeiden Sie Fremdwörter und komplizierte Ausdrücke.
- Nutzen Sie visuelle Elemente wie Bilder und Symbole.
- Bereiten Sie Informationen übersichtlich auf, z.B. durch Bulletpoints.
So arbeiten Sie mit der Checkliste
Mit der folgenden Checkliste können Sie überprüfen, wie verständlich Ihre Texte für die Eltern sind. Versuchen Sie, möglichst viele Punkte umzusetzen, um die Teilhabe aller Eltern zu fördern. Zudem tragen Sie so zu einer gelungeneren Erziehungspartnerschaft bei. Verteilen Sie die Liste an Ihr Team. Auch innerhalb der Gruppen sollten die aufgelisteten Punkte beachtet werden.
Checkliste: Prüfen Sie, wie barrierefrei und einfach lesbar Ihre schriftliche Kommunikation mit den Eltern ist
Formale Anforderungen für alle Aushänge und Infoblätter:
- mindestens Schriftgröße 12
- in gerader Schrift (z. B. Arial), nicht kursiv gedruckt
- übersichtlich aufbereitet, z. B. mit Spiegelstrichen
- Fettungen von Schlagwörtern, zur besseren Orientierung kurze Sätze
- auf das Wesentliche an Informationen reduziert
- mit Symbolen wie Uhren, Fahrzeugen, Stadtplänen verdeutlicht
- ohne Schnörkel und ablenkende Hintergründe aufbereitet
- ohne Fremdwörter
- in gängiger, einfacher Sprache
- übersichtlich gegliedert
- auch zum Mitnehmen aufbereitet, sodass die Eltern zu Hause befreundete Übersetzer fragen können
- frühzeitig öffentlich gemacht, damit Eltern mit mangelnden Sprach- / Lesefähigkeiten nicht unter Druck geraten und sich vor Ort „outen“ müssen
- kontrastreich aufbereitet: Schwarz auf Weiß oder Schwarz auf Gelb, alternativ Weiß auf blauem Hintergrund
Fazit
Sprache ist vielmehr als das gesprochene Wort. Das sollte in jeder Kita auch im Hinblick auf den Schriftverkehr beachtet werden. Je einfacher Eltern Ihnen folgen können und Ihre Informationen verstehen, umso offener und vertrauensvoller kann die Zusammenarbeit gelingen.
Beginnen Sie noch heute mit der Prüfung Ihrer schriftlichen Aushänge und Briefe und tragen Sie so maßgeblich zu einer guten Verständigung bei in Ihrer Kita.