Elternarbeit bei Migrationshintergrund: 5 Tipps zur Sprachförderung

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In der Zusammenarbeit mit Eltern stellt die Sprachbarriere die größte Herausforderung dar. Schließlich läuft die meiste Kommunikation innerhalb der Kita nur über Sprache. In vielen Kitas haben in den letzten Jahren und Monaten die Zahlen der Familien mit Migrationshintergrund deutlich zugenommen. Das bedeutet für Sie und Ihr Team ein massives Umdenken in Bezug auf die Elternarbeit. Klassische Elternabende oder Themenmittage werden aufgrund der mangelnden Sprachkenntnisse immer weniger nachgefragt. In diesem Artikel finden Sie 5 praxiserprobte Tipps, wie Sie auf diese veränderte Situation eingehen und wie Sie ganz praktisch die Sprachkenntnisse dieser Eltern erweitern können.

Wie Sie mit den Tipps vor Ort arbeiten

Die 5 folgenden Tipps sind einfach und ohne spezielle Vorkenntnisse umsetzbar. Versuchen Sie, möglichst viele der Tipps umzusetzen. Genauso wie bei Kindern ist es auch für die Eltern am einfachsten, wenn sie die Sprache im Alltag erleben. Aus diesem Grund greifen alle Tipps Situationen aus dem Kita-Alltag auf. Sie benötigen kein Extra-Personal, die Tipps sind nicht mit einem Extra-Zeitaufwand verbunden, und sie greifen nicht in die Abläufe innerhalb des Kita-Alltags ein, ideal also für alltagsintegrierte Sprachbildung für Eltern. Je besser Sie und die Eltern sich im Wortsinn verstehen, umso einfacher wird die Zusammenarbeit im gesamten Alltag.

 

1. Tipp: Machen Sie gemeinsam Exkursionen

Nehmen Sie einfach die Eltern zu möglichst vielen Exkursionen mit. Sie lernen so Bezeichnungen, Worte und Orte kennen, die ihnen bislang noch unbekannt waren. Sie müssen dabei gar nicht versuchen, alles für die Eltern zu übersetzen. Die Tiere auf dem besuchten Bauernhof oder die Bilder im Kinofilm sprechen für sich. Bei Exkursionen mit Bus und Bahn lernen die Eltern zudem, wie man einen Fahrplan liest, wie man an Fahrkarten kommt und wie die Haltestellen heißen. Fragen Sie die Eltern mit Migrationshintergrund ganz gezielt und persönlich, ob sie als Begleitung mitgehen möchten.

2. Tipp: Laden Sie die Eltern zu Hospitationen ein

Vorlesestunden, Singreise, Morgenkreise oder auch Geburtstagsfeiern sind Sprachförderung pur. Das gilt auch für Eltern, die die Sprache noch nicht gut beherrschen. Laden Sie die Eltern möglichst oft zu diesen Gelegenheiten in die Kita ein. Sie erleben so die Sprache und können im Laufe der Zeit auch einzelne Wörter oder Sätze daraus in den eigenen Sprachgebrauch übernehmen.

3. Tipp: Schaffen Sie sich mehrsprachige Bücher an

Eltern mit Migrationshintergrund haben oft das Gefühl, sie sind in der Kita nicht so viel wert, weil sie wenig helfen können und nicht viel verstehen. Schaffen Sie möglichst viele zweisprachige Bücher mit den Sprachen der Eltern an. Bieten Sie dann regelmäßig ein Tandem „Lesen“ in der Kita an. Dabei können die Eltern mit Migrationshintergrund das Buch in ihrer Sprache vorlesen. Die Kinder sehen die Bilder, und eine Ihrer Erzieherinnen oder eine weitere Mutter liest den Text in deutscher Sprache. Diese Vorgehensweise hilft allen, gegenseitig mehr von der Sprache zu verstehen.

4. Tipp: Legen Sie sich Übersetzungsbücher zu

Viele Familien mit Migrationshintergrund versuchen, den Kontakt innerhalb der Kita möglichst so gering wie möglich zu halten. Sie können sich nicht gut artikulieren, ihnen fehlen die deutschen Worte. Das ist vielen unangenehm. Schaffen Sie nach Möglichkeit für jede fremde Sprache innerhalb Ihrer Kita Übersetzungsbücher an. Legen Sie diese gut sichtbar in den Flurbereichen aus. So signalisieren Sie allen Besuchern, dass fremde Sprachen nichts Schlimmes und dass Sie gut darauf vorbereitet sind.

5. Tipp: Bieten Sie niederschwellige Elternsprachkurse an

In der Regel gibt es in jeder Kita Eltern, die im Alltag immer wieder freie Zeit haben, die sie in der Kita verbringen können. Vielleicht haben Sie Lehrer in der Elternschaft. Eventuell haben Sie auch Personen, die sich vorstellen können, ganz einfache Sprachkurse für die Familien mit Migrationshintergrund anzubieten. Das kann beispielsweise auch ein Kochkurs sein, währenddessen einfache Wörter vermittelt werden. Fragen Sie die Eltern an einem Elternabend oder per Aushang, wer so einen Kurs eventuell anbieten möchte.

Überfordern Sie jedoch diese Eltern nicht. Achten Sie darauf, dass der „Kurs“ nicht mehr als 3- bis 4-mal stattfindet. Für kürzere Kurse finden Sie meist eher Eltern als für einen Kurs, der ein Jahr dauern soll. Achten Sie auch darauf, dass immer ein Teammitglied während der Kurszeit als Ansprechpartner zur Versteht.

Fazit

Sprache ist das Tor zur Welt. In Bezug auf die Kinder unterschreiben Sie das sofort. Bedenken Sie bei allem, was Sie in der Kita anbieten, dass dieser Satz auch genauso für die Eltern gilt. Nur über die Sprache tauschen Sie sich über das Kind aus. Über die Sprache funktionieren das Miteinander und die Teilhabe. Beginnen Sie mit der Umsetzung der Tipps so niederschwellig wie möglich, um auch den Eltern das sprachliche Tor zur Kita-Welt zu öffnen.