Sichere Bindung – Frühe Bindung: ein spannender Elternabend
Die Eltern-Kind-Bindung ist ein wichtiges und zugleich spannendes Thema. Eine starke Bindung zu den Eltern oder anderen Bezugspersonen ist essenziell für die gesunde Entwicklung eines Kindes. Eine gestörte Bindung kann hingegen zu Entwicklungsproblemen führen. Während eines Elternabends können Sie den Eltern die Bedeutung der Eltern-Kind-Bindung nahebringen. Die nachfolgenden Punkte helfen Ihnen dabei.
Punkt 1: Was ist die Bindungstheorie?
Zunächst sollten Sie den Eltern die Bindungstheorie erläutern. Diese Theorie befasst sich intensiv mit der Beziehung zwischen Eltern und ihren Kindern. Bindung ist ein Grundbedürfnis des Menschen und entsteht durch alltägliche Interaktionen. Eine stabile und liebevolle Beziehung zwischen Eltern und Kind ist entscheidend für das emotionale Wohlbefinden und die gesunde Entwicklung des Kindes. Wenn das Bedürfnis nach Bindung regelmäßig unbefriedigt bleibt, können Entwicklungsstörungen auftreten.
Punkt 2: Wie entsteht eine sichere Bindung?
Durch den alltäglichen Umgang und den Austausch zwischen dem Säugling und den Bezugspersonen wird die Bindung aufgebaut. Dazu gehören:
- ein enger Körperkontakt wie kuscheln, tragen, stillen, wiegen, wärmen usw.
- eine feinfühlige und liebevolle Ansprache und Blickkontakt.
- eine schnelle Reaktion auf die kindlichen Bedürfnisse.
Bereits Säuglinge haben genauso den Wunsch nach einer sicheren Bindung wie nach Nahrung. Durch die Mimik, die Körpersprache, glückliche Laute oder Weinen äußern sie ihre Bedürfnisse. So baut ein Säugling aktiv und selbstständig eine Beziehung zu seinen Eltern auf. Er hofft, dass seine Eltern darauf feinfühlig reagieren. Feinfühlig heißt, diese Signale wahrzunehmen, sie richtig zu deuten und angemessen und sofort darauf zu reagieren. Dazu gehört auch, dem Säugling das zu geben, was er braucht: Körperkontakt, Nahrung, Zuwendung. Das Baby wiederum kann auf diese Antwort der Eltern reagieren. Durch diesen wechselseitigen Austausch erhält das Kind die notwendige Sicherheit. Die Bindung wird gefestigt. Das Kind entwickelt ein zwischenmenschliches Bindungsmuster, das lebenslang wirksam bleibt. Es hat einen großen Einfluss auf seine späteren Beziehungen, seine gesamte Entwicklung und die Persönlichkeit.
Punkt 3: Grundlagen einer sicheren Bindung
Viele Eltern werden sich fragen, was sie konkret tun können, um eine sichere Bindung aufzubauen. Normalerweise verhalten sich Eltern intuitiv so, dass sie eine gute Bindung zu ihrem Kind aufbauen. Daher lässt sich dieser Punkt sehr gut mit den Eltern erarbeiten. Hierdurch wird Ihr Elternabend lebendiger und abwechslungsreicher. Je nach Gruppengröße und Zeitaufwand können Sie mit allen Eltern oder in Kleingruppen von ca. 6 Personen überlegen, wodurch eine sichere Bindung entsteht. Sammeln Sie alle Punkte auf einem Flipchart. So können alle die Ergebnisse sehen und darüber diskutieren.
Die Grundlagen einer sicheren Bindung sind:
- Tägliche Aktivitäten: Füttern, Wickeln, Baden stärken den Kontakt.
- Intensiver Austausch: Freundliche Worte, Blicke und Zärtlichkeit sind wichtig.
- Blickkontakt: Zeigt Interesse und Wertschätzung.
- Körperkontakt: Wiegen, Schaukeln, Tragen, Streicheln und Kuscheln sind essentiell.
- Mimik des Babys: Babys drücken ihr Befinden durch Mimik aus.
- Gemeinsames Spielen: Fördert die Bindung.
- Trösten und Beruhigen: Körperkontakt und sanfte Worte beruhigen das Kind.
- Gefühlsbetonte Unterhaltung: Typische Babysprache mit erhöhter Stimmlage und Betonung nutzen.
- Aufmerksamer Kontakt: Entstehender Dialog des gegenseitigen Verstehens ist wichtig.
- Feinfühlige Reaktion: Bedürfnisse des Kindes erkennen und angemessen reagieren. So erleben sie die Umwelt als sicher und liebevoll. Sie können ein grundlegendes Vertrauen aufbauen.
- Verlässlichkeit: Regelmäßige und vorhersehbare Reaktionen der Eltern geben dem Kind Sicherheit.
Eine sichere Bindung bedeutet nicht, das Kind zu verwöhnen, sondern ihm die nötige Nähe und Freiheit zu geben. Dies hängt vom Entwicklungsstand, der Tagesform und den momentanen Bedürfnissen des Kindes ab. Wenn Sie diese Punkte beim Elternabend erarbeitet haben, werden die Eltern sicherlich noch bewusster die Beziehung zu ihrem Kind gestalten.